Für den 76-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, nachdem er am Montagabend gegen 19.30 Uhr vor einem Haus an der Hattinger Straße im Stadtteil Linden zusammengebrochen war. Über 60 Messerstiche wurden bei der Obduktion festgestellt, die sich aufgrund der Vielzahl der Verletzungen bis in den frühen Dienstagnachmittag zog. Dringend tatverdächtig: der 33-jährige Neffe des Opfers.
Mehrere Zeugen hatte den Onkel und seinen Neffen - beide sind Deutsche und Bochumer - kurz vor der Tat heftig streiten sehen. Nachbarn hatten die laute Auseinandersetzung offenbar ebenfalls mitbekommen. Dann habe der Jüngere ein Messer gezogen und auf den älteren Mann eingestochen. Als sich einer der Zeuge dem Geschehen näherte, so die Hinweise der Polizei, habe der mutmaßliche Messerstecher den Tatort verlassen.
Der Zeuge folgte dem Mann, der bereits wenige Minuten später festgenommen werden konnte. Hierbei spielte der Zufall eine Rolle: Ein Streifenwagen der Polizei war zufällig im Bereich der Hattinger Straße unterwegs und konnte vom Zeugen angehalten und über die Bluttat informiert werden. Die Beamten konnten den 33-Jährigen anschließend schnell festsetzen. Der unverzüglich herbeigerufene Notarzt kam zu spät. Er konnte nur noch den Tod des 76-Jährigen feststellen.
Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf. Staatsanwalt Michael Nogaj bestätigte, dass das Opfer viele Stichverletzungen im Rücken in Bauch, Brust und den Händen aufwies, was auch Todesursache sei. Der Beschuldigte sei dem Amtsrichter vorgeführt worden. Er sitzt in U-Haft. Ermittelt wird wegen Mordverdacht.
Motiv-Forschung
Wegen der unklaren Datenlage könne man noch keine verlässlichen Aussagen zum Motiv des Beschuldigten machen. Der Tatverdächtige mache zu dem grausamen und tragischen Geschehen keinerlei Aussage. Stattdessen habe er einen Anwalt eingeschaltet, der mit Einlassungen in der Sache wiederum so lange warten könnte, bis er Akteneinsicht über die noch nicht abgeschlossenen Zeugenvernehmungen und die Ermittlungen erhalten hat.
In der Familie von Opfer und mutmaßlichem Täter hat die Tat offensichtlich großen Schrecken und auch Schocks ausgelöst. Es sei denkbar, so ein Polizeisprecher, dass Vernehmungen teilweise erst in einigen Tagen erfolgen können. Die meisten Tatzeugen wurden am Dienstag vernommen.