Bochum.Tim Köhler, neuer AStA-Vorsitzende der Ruhr-Universität, im Gespräch mit der WAZ über die aktuellen Ziele der gewählten Studierendenvertretung.

Fast schon ein Polit-Profi ist Tim Köhler, der neue AStA-Vorsitzende der RUB. Seit 2008 ist der 23-jährige SPD-Mitglied, daneben auch bei den Jusos, er sitzt in seiner Heimatstadt Rheine in einigen Ausschüssen und war im letzten Studierendenparlament schon Referent für Hochschul-, Bildungs- und Sozialpolitik. Mit ihm sprach die WAZ über die Pläne des AStA.

WAZ: Mit der „Lateinresolution“ hat der Bochumer AStA weithin für Furore gesorgt. Was ist der Hintergrund?

Tim Köhler: Bei einem Gespräch von Studierenden mit Ministerin Svenja Schulze (SPD) kam das Gespräch auf die „Latinumspflicht“. Es stellte sich heraus, dass es vielen wichtig war. Es ist ein großes Thema und wird weiter verfolgt werden. Demnächst soll es dazu eine große Podiumsdiskussion an der RUB geben.

Ein dankbares Wahlkampfthema?

Auch, sicherlich. Wir Jusos haben bei der Wahl 3 Sitze gewonnen.

Sie haben den AStA stark umstrukturiert. Wie und warum?

Wir haben ungefähr zehn Referenten weniger. Nun gibt es 28, die sich die vorhandenen Stellen teilen, dafür aber eine höhere Aufwandsentschädigung erhalten.

Die Opposition sprach von „Überprofessionalisierung“?!

Ja. Aber wir werden uns am Ende am dann Erreichten messen lassen Ich glaube, dass wir so besser aufgestellt sind. Hinter all dem steht ja weiterhin unser Transparenzgedanke.

Gibt es weitere Schwerpunkte?

Klar. Eine große Bandbreite. Einer ist die Tarifinitiative NRW, die sich gegen die prekäre finanzielle Beschäftigungssituation von Hilfskräften wendet. Im Wintersemester wird diese Initiative besonders auf dem Bochumer Campus Präsenz zeigen.

Stichwort Doppelter Abiturjahrgang?

Da sitzen wir überall mit im Boot. Beim Mobilitätskonzept etwa stemmen wir den Vertrag mit NextBike mit, einem Fahrrad-Verleih mit Stationen auf dem Campus. Das kostet pro Studi 1,50 € pro Semester. Im Sommer zahlen wir die 60 000 Euro aus dem AStA-Haushalt, das ist viel Geld. Im Winter-Semester soll es dann deshalb eine Urabstimmung über den Betrag geben. Wir hoffen, dass dieses Angebot angenommen wird. Insgesamt ist die öffentliche Verkehrssituation an der Ruhr-Universität aber weiterhin schwierig. Des Weiteren planen wir ein „Ersti-Portal“ im Internet, das die Angebote für Anfänger auf einer Plattform bündeln soll.

Und was ist mit der Protestkultur?

Protestkultur ist zwingender Weise zu fördern. Wir unterstützen auch weiterhin politische Initiativen. Es sind ja meist nicht mehr als 500 Studierende, die sich bisher engagieren.