Bochum.
„Kinder der Revolution“ heißt sein neues Stück von David Nuran Calis, das er in enger thematischer Zusammenarbeit mit Studierenden der Folkwang Universität auf die Kammerspiel-Bühne bringt.Premiere am Freitag, 12. April.
Protest, Revolte, Revolution. Begriffe, die scheinbar wieder Konjunktur haben. In der ganzen Welt, Beispiel gibt es genug: von Occupy, über die Riots in London bis zum arabischen Frühling. Mit den Mitteln des Theaters will Regisseur Nuran David Calis das untersuchen. „Kinder der Revolution“ heißt sein neues Stück, das er in enger thematischer Zusammenarbeit mit Studierenden der Folkwang Universität auf die Bühne bringt.
Die Zusammenarbeit ist dabei nicht nur die klassische von Autor/Regisseur und Schauspieler. Die Bühnen-Berufsanfänger haben seit einem halben Jahr Kontakt mit Gleichaltrigen in der ganzen Welt. Die neun Eleven übernahmen quasi „Patenschaften“ für Unmutsbewegungen. Aus Spanien, Tunesien, dem Iran, den USA, Libyen, England, Russland und dem Gazastreifen. Sogar für die Aktivisten von Anonymus im Internet.
Bloggen unter Lebensgefahr
Über zumeist Internet-gestützte Kommunikationsmittel versuchten sich die Schauspieler, ein Bild des Lebens ihrer Altersgenossen zu machen. Über Soziale Netzwerke, Chats, Skype, gelegentlich auch mittels persönlicher Treffen. Ziel war es, „diese auf der Bühne darstellen zu können“. Eine Herausforderung.
Im Vorgespräch berichten die Dramaturgen Thomas Laue und Sascha Kölzow von den Schwierigkeiten. Ob bei einem persönlichen Besuch in einem abgerissenen Haus in einem Londoner Vorort, bei der Kommunikation mit dem inhaltlich ebenso differenten wie gefährlichen Hacker-Netzwerk „Anonymous“ oder in Gesprächen mit unter Lebensgefahr bloggenden Menschen - oft stellte sich die für Schauspieler und Dramaturgie die Frage, wie weit kann, wie weit soll man persönlich gehen?
Das Vorgehen verspricht im Gegenzug aber eine ungewöhnliche Authentizität. Regisseur Nuran David Calis nennt das ein „paralleles Mitschwingen“. Der abstrakte Raum, oder auch die Nachrichtenlage, zumeist medial vermittelt, soll aufgebrochen werden. Zugunsten einer Schlüssellochperspektive. Subjektiv, doch ästhetisiert, vielleicht so zum „Röntgenblick“ veredelt. Dabei stets die Frage mitverhandelnd: „Was kann das Theater?“
Interessant ist diese Aufführung auch deshalb, weil ja dieses traditionelle jährliche Gastspiel der Folkwang-Absolventen oft unter der Fragestellung zu stehen scheint, was diese denn können. Das trete diesmal in den Hintergrund, sagt Calis: „Das ist kein Schauspielschülerstück“. Dennoch werden diese ihr Können zeigen müssen. Sie haben Verantwortung, sie spielen, singen, sprechen die „Kinder der Revolution“.
Premiere ist am Freitag, 12. April, 19.30 Uhr in den Kammerspielen. Einheitspreis: 12, ermäßigt 7 €. Karten an der Theaterkasse und unter (0234) 33 33 55 55. Nächste Termine: 11.Mai und 1. Juni.
Es spielen: Raphael Dwinger, Linus Ebner, Mira Fajfer, Leander Gerdes, Marissa Clara Möller, Roman Pertl, Maximilian Schmidt und Sandra Schreiber.