Bochum.. Der lange Winter bescherte manchem Bochumer in den vergangenen Wochen ein frostiges Erwachen. Grund waren leere Öltanks. Die Anrufe wegen sogenannter „Kaltsteher“ haben sich bei den Heizöllieferanten gehäuft.

Der lange kalte Winter bescherte manchem Bochumer ein frostiges Erwachen. „Es ist schon so, dass bei den Leuten morgens plötzlich das Haus kalt ist. Die gehen dann in den Keller und sehen, dass der Öltank leer ist“, schildert Frank Mehlgarten, Geschäftsführer von Loos Mineralölhandel. Rund 2500 Kunden beliefert die Firma in Bochum. Vor allem in den letzten drei Wochen hätten sich die Anrufe wegen sogenannter Kaltsteher bei dem Heizöllieferanten gehäuft. Derartig, dass an manchen Tagen nur Notlieferungen gefahren worden seien, berichtet er.

Der durchschnittliche Jahresverbrauch eines Einfamilienhauses von 3000 Litern Heizöl liege durch den Wintereinbruch 30 bis 40 Prozent höher, schätzt Mehlgarten. „Die Kundschaft hat den Verbrauch unterschätzt und zu lange abgewartet“, sagt auch Uwe Kolanczyk, Geschäftsführer des Oleum Heizöl-Vertriebs, der rund 3000 Kunden in Bochum mit Heizöl versorgt. Besonders stressig sei es um Ostern gewesen, sagen die Geschäftsmänner. Doch echte Notfälle seien am gleichen Tag beliefert und dafür Termine verlegt worden, bei denen der Ölstand noch Aufschub erlaubte, berichten sie. „In zwei Fällen konnten wir keine Lieferungen ausfahren. Wir haben dann in den Häusern mit Ölkanistern ausgeholfen“, so Kolanczyk.

Wohnungsgesellschaften haben weniger Probleme

Heizölvorrat gebe es in den Raffinerien aber genug, versichern die Lieferanten. Die Schwierigkeit in den letzten Wochen habe vor allem darin gelegen, dass trotz Überstunden begrenzt ausgeliefert werden konnte, weil die Fahrer nur eine bestimmte Zeit hinter dem Steuer sitzen dürften, so Mehlgarten.

Die Notsituation der Hauseigentümer sei dabei nicht ausgenutzt worden, indem sie die Preise angezogen hätten, sagt Kolanczyk: „Es gibt sicher schwarze Schafe, aber das ist nicht branchenüblich.“ Grundsätzlich seien die Kunden preislich ganz gut weggekommen, so Dieter Dahlmann von Heizöl Bock in Wiemelhausen. „Bei einer Abnahme von 3000 Liter betrug der Literpreis um 75 Cent plus Mehrwertsteuer. Der Netto-Sommerpreis in 2012 lag da höher bei rund 80 Cent“, führt er an.

Nachfragen bei den Wohnungsgesellschaften Deutsche Annington und VBW Bauen und Wohnen ergaben, dass diese nur noch wenige Häuser mit Öl beheizen. Bei der Deutschen Annington sind es 13 Prozent der insgesamt 7600 Wohnungen in Bochum. Kaltstände seien dort kein Problem: „Wir haben einen festen Lieferanten, der die Objekte regelmäßig abfährt und nachliefert“, so Annington-Sprecher Philipp Schmitz-Waters.