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Leserbeirätin Katja Irrmischer (42) aus Wattenscheid musste nicht lange überlegen; sie wollte gern mit Bezirksbürgermeister (BBM) Hans Balbach (66) sprechen, ihm auf den Zahn fühlen. Das Besondere daran: Balbach war auch Irrmischers Mathematik-Lehrer, einst auf dem Märkischen Gymnasium.

Was genau sind die Aufgaben eines Bezirksbürgermeisters? Wie grenzen sich diese zu denen der Oberbürgermeisterin ab? Wie lange darf dieses Amt ausgeübt werden?

Neben den repräsentativen Aufgaben, die beide Amtsinhaber leisten, leitet die OB auch noch die Verwaltung der Kommune. Der ehrenamtlich tätige BBM wird aus dem Kreis der Mitglieder der Bezirksvertretung gewählt, der/die hauptamtliche OB direkt von den Bürgen der Stadt. Eine mehrfache Wiederwahl ist zulässig. Ich bin in der zweiten Amtsperiode.

In der Schule galten Sie als „Hans Dampf in allen Gassen“. Ist das heute auch noch so?

Tatsächlich konnte ich zur damaligen Zeit neben meinen Verpflichtungen im Dienst durchaus eine Vielzahl von privaten und politischen Aktivitäten stemmen. Ich war ein Mensch, der trotz wenig Schlaf hellwach war. Häufig habe ich bis Mitternacht noch Arbeiten korrigiert und anschließend meine E-Mails gelesen und beantwortet. Heute würde ich diese Mehrfachbelastung nicht mehr schaffen.

Wie haben sich Amt und Zugehörigkeit zur CDU mit der Arbeit in der Schule vertragen?

Ich war ein Pädagoge mit Leib und Seele. In der Schule wusste jeder, dass ich Mitglied der CDU bin, habe mir aber im Unterricht stets Bemerkungen über Politik verkniffen.

Ihre Liebe zu Schalke 04 war in der Schule nicht zu übersehen. Oft endeten Mathe-Ergebnisse auf 04. Sind Sie immer noch ein Schalker?

Einmal Schalker, immer Schalker! Tatsächlich habe ich bisweilen Aufgaben so formuliert, dass als Ergebnis 04 heraus kam; manchmal auch nach dem Komma.

Wie sehen Sie den Hype um das WAT-Kennzeichen?

Vor der gesetzlichen Normierung hatte ich den Landesverkehrsminister angeschrieben und für die Wiedereinführung dieser Kennzeichen geworben. Mit Unterstützung der OB konnte dieser Wunsch letztendlich erfüllt werden. Über 3000 Fahrzeuge fahren inzwischen wieder mit einem WAT-Kennzeichen. Viele Kfz-Halter scheuen noch die Kosten, haben sich aber schon Kennzeichen beim Bürgerbüro reservieren lassen. Ich war bei der ersten Welle derer, die das begehrte Schild an ihrem Fahrzeug angebracht haben: Ehrensache!

Welche Visionen haben Sie für Wattenscheid und seine Zukunft?

Ich bin überzeugt, dass der Markt im Laufe der Zeit dafür sorgen wird, dass überzogene Mietpreise auf ein angemessenes Maß schrumpfen. Wir können nur hoffen, dass sich die Kundenströme, die sich in Richtung anderer Innenstädte oder großer Einkaufszentren entwickelt haben, wieder zurückführen lassen. Um dies zu erreichen, gibt es intensive Bemühungen in verschiedenen Bereichen, angeregt und unterstützt u.a. durch Bürger, die Bezirksvertretung, Werbegemeinschaft, Verwaltung und Bo-Marketing. Ziel ist, für die Zukunft Wattenscheid allen Einwohnern als attraktiven Lebensmittelpunkt zu erhalten.

Was halten Sie von Frauen in der Politik?

Es gibt geeignete Frauen und es gibt geeignete Männer. Das Augenmerk sollte – wie sonst auch – auf die Qualifikation und nicht auf das Geschlecht gerichtet werden.