Bochum. . In Bochum sind die ersten Zugvögel gesichtet worden. Anfang März wurden bereits 14 000 Kraniche gezählt. Noch vor Ostern, so meint Vogelkundler Tobias Rautenberg, käme auch die Schwalbe aus ihrem Winterquartier nach Bochum. Willkommen, lieber Frühlingsbote!

Beim Blick aufs Thermometer ist es kein Wunder: In Bochum wurde in den vergangenen Tagen noch keine einzige Schwalbe gesehen. Aber das, so vermutet der aus Bochum stammende Vogelkundler Tobias Rautenberg von der „Biologischen Station westliches Ruhrgebiet“ in Duisburg, dürfte sich sehr bald ändern. „Ich gehe davon aus: Ostern oder ein paar Tage früher“, sagte er in einem Gespräch mit der WAZ. Die vielleicht bekanntesten Frühlingsboten der Vogelwelt werden aus ihrem Winterquartier in Afrika einfliegen.

Andere Zugvögel wiederum sind in Bochum längst gelandet oder hier zumindest schon durchgeflogen. Wie Rautenberg berichtet, seien an den milden Tagen Anfang März, auf einem guten Aussichtspunkt am Kalwes im Südosten der Stadt, bereits rund 14 000 Kraniche gezählt worden - an nur einem einzigen Tag, 4. März, sogar 12 000 Exemplare auf einen Schlag. Bochum scheint in ihrer Flugschneise zu liegen auf ihrer weiten Reise von Spanien und Frankreich bis nach Skandinavien oder zumindest bis Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen. Wer Glück hat, kann weitere Kraniche bald selbst beobachten: „Da kommen sicher noch welche“, meint Rautenberg.

Der Zilpzalp „ist gerade die Woche gekommen“

Der Ornithologe nennt auch einen Zugvogel, der bereits in Bochum gelandet ist und in den nächsten Monaten auch nicht mehr die Flatter machen wird: der Zilpzalp. „Der ist gerade die Woche gekommen“, sagt Rautenberg. Bereits am 14. März wurde der kleine, aus dem Mittelmeerraum kommende Laubsänger in der Stadt gesichtet. Brüten wird er überall in unseren Gärten. Seinen putzigen Namen verdankt der vom Gefieder her relativ unscheinbare Zilpzalp seinem Gesang: Er klingt lautmalerisch genau so, wie wir Menschen es buchstabieren würden. Rautenberg: „Der ist so einfach zu erkennen wie der Kuckuck, weil er seinen Namen singt.“

Um den Kuckuck indes, der wohl erst nach Ostern einflegen wird, ist es zahlenmäßig gar nicht gut bestellt. „Wir haben hier nicht mehr die Masse, wie wir sie früher hatten“, berichtet Rautenberg. Im ganzen vergangenen Jahr seien in Bochum lediglich drei Beobachtungen gemeldet worden. „Das ist echt traurig.“

Kibitze sind auch schon da

„Willkommen in Bochum“ können wir aber bereits zu den Kiebitzen sagen. Die ersten Exemplare wurden in der Stadt bereits am 6. und am 16. März von Vogelfreunden gemeldet. Sie tummeln sich zum Beispiel bei der Wassergewinnung in Stiepel, zumal Zugvögel ohnehin vor allem im Ruhrtal leben. Weitere Kiebitze befinden sich noch im Anflug. Gleiches gilt auch für die Mauersegler. Diese Zugvögel kommen erst zum Monatswechsel April/Mai.

Vogelfreunde können Beobachtungen und Zählungen auch im Internet dokumentieren. Dafür empfiehlt Tobias Rautenberg die Netzseite www.ornitho.de. „Ist total toll“, sagte er. Zurzeit gebe es dort bereits rund 8000 Teilnehmer mit vier Millionen Datensätzen über Vogel-Beobachtungen. In Bochum würden 30 bis 40 Vogelfreunde mitmachen.