„Langsam fängt man an zu realisieren, dass es bald vorbei ist mit der Schule“, findet Sarah Henning. „Irgendwie schade“ meint Sebastian Leiding. Die beiden 18-Jährigen haben gerade die Vorabitur-Prüfungen am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium im Bochumer Norden hinter sich gebracht - Sarah nach acht, Sebastian in neun Jahren weiterführender Schule. Nach unterschiedlich langer Schullaufbahn fühlen sich nun beide gut auf das Zentralabitur vorbereitet.

Die gleichen Prüfungen werden es dann aber doch nicht: G8-Schülerin Sarah hat die Leistungskurse (LK) Deutsch und Pädagogik belegt, G9-Schüler Sebastian Mathematik und Physik. Entsprechend unterschiedlich bereiten sich beide auf die entscheidenden Abiturprüfungen im April vor.

„Wir haben uns mit dem ganzen Mathe-Leistungskurs getroffen, sind ein Wochenende gemeinsam weg gefahren und haben nur gerechnet“, erzählt Sebastian. „In Mathe treffen wir uns jetzt zu freiwilligen Intensiv-Kursen“. Danach werde er sich regelmäßig mit einem Freund zum Lernen treffen. „Wir legen im Pädagogik-Leistungskurs auch einen Lerntag ein“, so Sarah, „anschließend werde ich wohl alleine meinen Stoff wiederholen. Dabei verlässt sie sich auf ordentliche Aufzeichnungen: „Einen Großteil meiner Ordner habe ich schon auf Lernkarten übertragen.“ „Ich muss mir meine Sachen dann erst noch aus Heften und Büchern zusammensuchen“, gibt Sebastian zu.

Die erste Hürde – die Vorabiturprüfungen – haben beide gut gemeistert. „Nur in Geschichte habe ich kein so gutes Gefühl“, räumt Sebastian ein. Apropos Gefühl: Langsam merken beide, dass es bald vorbei ist mit der Schulzeit. „Ein bisschen schade“, findet das Sebastian, „weil man dann seine Freunde nicht mehr so oft sieht“. Aber vor der großen Freiheit muss noch „gebüffelt“ werden.

„Ich plane etwas länger zu schlafen“, beschreibt Sebastian seinen Lernplan für die Osterferien, „so bis 8 oder 9 Uhr; anschließend zwei bis drei Stunden Lernen und dann Freizeit“. Aber wenn es auf die Prüfungen zugehe, werde es sowieso ganze Lerntage geben.

Sarah, die in ihrer achtjährigen Gymnasialzeit den gleichen Stoff lernen musste wie Sebastian in neun Jahren, hat schon mit dem Lernen angefangen, auch mit Hilfe der Lernkarten, die sie erstellt hat, erklärt sie. Lange Lerntage seien in den nächsten Wochen geplant, danach werde es auch Freizeit geben.

Die letzte Schulwoche bietet zum Lernen kaum Zeit. „Das ist unsere Motto-Woche“, meinen beide Schüler. An jeden Tag kommen Sie in einer anderen Verkleidung – die Themenpalette reicht von „Suite up“ über „Asozial“ bis „Inkognito“. „Für den letzten Schultag haben wir dann abends eine Disco gemietet“, verrät Sebastian. Ein „Abistreich“ sei so genau noch nicht geplant.

In diesem Schuljahr machen in NRW erstmals Schüler nach dem G8-Modell gemeinsam mit den G9-Schülern Abitur. In den Abi-Stufen am Heinrich-von-Kleist sind 75 G8- und 110 G9-Schüler dabei. Sie machen nun zusammen das Abitur, hatten aber bis zur Oberstufe Unterricht in unterschiedlichen Stufen.