Bochum. Nach einer Brandstiftung droht einem Wattenscheider (52) die unbefristete Unterbringung in einer geschlossenen, forensischen Psychiatrie. Er soll in Suizidabsicht an neun Stellen die eigene Wohnung angesteckt haben. Vor Gericht gab er sonderbare Dinge von sich.

An neun Stellen in seiner Wohnung soll ein 52-jähriger Wattenscheider Feuer gelegt haben. Wegen schwererer Brandstiftung steht er seit Freitag vor dem Landgericht. Der Staatsanwalt meint, dass sich der alleinstehende Mann selbst töten wollte. Aber das will dieser weder bestätigen noch bestreiten. „Warum haben Sie das angesteckt?“ fragte Richter Dr. Michael Rottkemper. Die Antwort: „Weiß der Kuckuck.“

Ein Gutachter hat bei dem erwerbsunfähigen Mann, der sehr viel älter aussieht als er ist, eine „Psychose im schizophrenen Formenkreis“ festgestellt. Er gilt als schuldunfähig und kann deshalb nicht bestraft werden. Das Gericht prüft aber, ob er wegen Allgemeingefährlichkeit unbefristet in eine geschlossene Psychiatrie muss oder zur Bewährung und unter Betreuung frei bleiben darf. In einer Psychiatrie lebt er jetzt schon. Er selbst sprach im Prozess von „Florenz“, weil er „Forensik“ nicht richtig aussprechen konnte.

Er sagt, dass er Umweltminister werden wollte

Vor Gericht redete er sehr sonderbar: zum Beispiel dass er Umweltminister werden wollte. Allerdings: „Erst eine passende Frau finden und ein Kind zeugen und dann in die Politik gehen.“ Er erzählte, wie er sich mit einer Kneifzange einen Zahn entfernt habe. Und dass er eine Hirnveränderung habe „wie nur zwei Menschen auf der Welt“. „Ich bin sehr hochintelligent.“ An anderer Stelle: „Ich bin ganz normal.“

Das Feuer war in der Nacht auf den 30. August 2012 in mehreren Zimmern ausgebrochen. Die Tat war hochgefährlich, denn die Wohnung befindet sich im dritten Stock eines fünfgeschossigen Mehrfamilienhauses. Eine Zeuge entdeckte den Brand. Die Feuerwehr löschte alles unter Atemschutz. Der Sachschaden betrug 10 000 Euro.

Vor der Tat, so der 52-Jährige, habe er sich „leicht durcheinander“ und „nicht gut“ gefühlt. „Sonst hätte ich die Hütte ja nicht angesteckt.“ 1,5 Stunden will er in dem Qualm gelegen haben. Mit Rauchvergiftung kam er damals ins Krankenhaus - und danach in eine Forensik. Das Urteil folgt wohl am 19. April.