„Was machen die, wenn sie nicht auf der Bühne stehen?“ So erläuterte die Dramaturgin Sabine Reich die Idee der neuen Reihe „Miteinander reden“, die am Mittwoch im Schauspielhausrestaurant Tanas gestartet wurde. Mit Peter Lohmeyer wurde sogleich ein populärer Mime verpflichtet; er probt zurzeit im Haus für das Stück „Opening Night“, das am 22. März Premiere hat.

Sein Gesprächspartner war der Bochumer Fotokünstler Marcus Kiel, der sich vor allem mit seinen Industriereportagen einen Namen gemacht hat; die beiden kennen und schätzen sich seit Jahren. Dazu begründete der Fußball-affine Lohmeyer seine Wahl mit dem Sportbegriff Laktat-Test: „schauen, wie fit einer ist“.

Wer sich indes vom Motto „Miteinander reden“ einen Austausch von Ansichten und Standpunkten versprochen hatte, wurde leicht enttäuscht. „Selbst redend“ wäre treffender gewesen. In der ersten halben Stunde beantworten Lohmeyer und Kiel zuvorderst die Fragen, die die witzige und scharfsinnige Reich ihnen stellte. Das waren Vita-Fragen, bei denen natürlich das Revier die Hauptrolle spielte.

Früher, da waren sich beide einig, sei das Ruhrgebiet maroder gewesen, die Kultur dafür reger. Enttäuscht äußerte sich Lohmeyer über das Bermuda-Dreieck: eine Kneipenmeile, gesichtslos wie die auf Mallorca. Seine Wertschätzung fand die direkte Art der Revierbürger: „Die benutzen Sprache so, wie man sie meint.“ Lob empfing auch die Industriekultur; beklagt wurden Zeichen des Niedergangs: Opel, Nokia, Kohle, Stahl.