Als sie vor zwei Jahren den Hilfscontainer in den Sudan schickten, da hätten sie den Zeitpunkt wohl kaum besser abpassen können. Drei Tage später, im Juni 2011, brach der Krieg aus. „Hätten wir die medizinischen Hilfsgüter nicht geliefert, hätte das Krankenhaus nichts gehabt,“, sagt Reinhard Micheel von der Bochumer Aktion Canchanabury. „Sechs Monate lang war das Hospital von jeglicher Versorgung abgeschnitten“, so Micheel.
Grund genug, auch in diesem Jahr einen sieben Tonnen schweren Container von Bochum aus nach Gidel zu schicken. Ankommen wird das Material erst im April, denn lang ist der Schiffsweg vom Bremerhaven aus bis nach Afrika. Mit im Gepäck sind neben 270 0000 Malariatabletten und Antibiotika, Verbandszeug und OP-Material. Ein Ultraschallgerät, gespendet von einer Bochumer Arztpraxis, gehört zu den Höhepunkten der Lieferung. Karg ist das Material im kleinen 90-Betten Krankenhaus, in dem „zu Hauptkampfzeiten 500 stationäre Patienten“ liegen, wie Micheel zu berichten weiß. Von den Menschen, die es ambulant zu betreuen gilt, ganz abgesehen. „Die Betten stehen draußen, nur mit Planen geschützt“.
Doch das „Mother of Mercy Hospital“ ist eben das einzige Krankenhaus in der Gegend der Nuba Mountains., auch „Mitte des Nirgendwo“ genannt. Noch misslicher sieht die Lage beim Personal aus. Allein ein Arzt ist zuständig für das komplette Krankenhaus: Tom Catena, ein Mediziner aus New York Unterstützt wird der Amerikaner von zwei Ordensschwestern. „Die drei sind trotz des Krieges aus Überzeugung geblieben.“
Bisher ist es der Aktion Canchanabury bereits zweimal gelungen, Container mit Hilfsgütern in die umkämpfte Region durchzubringen. Leider ist bei dieser Lieferung besonders große Eile geboten: Im April beginnt die Regenzeit und die Pisten nach Gidel sind über Monate lang nicht mehr passierbar.