„Utopisch, aber realisierbar“, so nennt Sven Sappelt, Leiter des von Land und Stadt geförderten C60, das Projekt des „UniverCity Campus am City-Tor Süd“ an der Rotunde. Nach Alternativen zum offiziellen, kreativwirtschaftlichen Entwicklungsplan (dem womöglich die Investoren fehlten) suchend, entstand ein neues Konzept, das derzeit an der Hochschule Bochum in einem Architektur-Projekt für Master-Studierende entwickelt wird.

Szenarien für die Alternative

Unter Professor Xaver Egger werden Szenarien für eine lockere Form der Raumplanung entworfen. Es sollen freistehende Einzelbauten auf dem Gelände entstehen, die für Seminare, Vorlesungen, Freizeitaktivitäten etc. genutzt werden könnten. Auch Investoren oder interessierte Institutionen könnten sich daneben ansiedeln.

Das Konzept/die Konzepte sollen bereits im Mai direkt auf oder am Gelände gezeigt und öffentlich diskutiert werden, womöglich in einem temporären Gebäude. In den folgenden Sommerwochen werde dort, so das C60, „ein Programm aus Kulturinterventionen, Filmscreenings und Diskussionsveranstaltungen die Tragfähigkeit des Konzepts erproben.“

Was zunächst den Charakter eines akademischen Experiments zu haben scheint, ist in mancher Hinsicht eine realistisch anmutende Idee. Mit dieser Einschätzung ist der glänzend vernetzte Sappelt dem Vernehmen nach auch nicht ganz alleine. Der Wunsch Bochumer Hochschulen, in der Stadt präsent zu sein, ein sukzessives Bauen, das ohne große Einmal-Investitionen auskommt, die in Gegebenheiten sich einfügende Struktur der Pavillionbauweise und die überschaubaren eventuellen Verluste bei einem Scheitern - das spräche für eine derartige Unternehmung. Die Verlautbarung des Collaboratoriums/C60 endet entsprechend: „Wenn alles gut läuft, kann im Frühjahr 2014 mit der Konstruktion des ersten Pavillions begonnen werden...“. Drei Punkte bis zur Utopie.

Kulturdezernent Michael Townsend, übrigens voll des Lobes für die Arbeit von Sven Sappelt, begrüßt „jede Vernetzung von Hochschulen, Universitäten und dem Stadtzentrum“. Doch was die Längerfristigkeit der Pläne angeht, so tritt der Beigeordnete auf die Bremse: „Das kann die langjährige Entwicklung des Geländes nicht ersetzen“. Es sei zwar kein so kurzfristiges Projekt wie das T.A.I.B. (die Zeltkonstruktion “Temporäre Architektonische Intervention in einer Baulücke“ stand 2010 einen Sommer an der Viktoriastraße), doch „nichts ewiges“. Nebenbei verwies Townsend auf die anstehenden umfangreichen Kanalarbeiten auf dem Gelände, die es an das Abwassernetz anschließen.

Es könnte trotzdem ein diskussionsfreudiger Sommer auf der Brache werden.