Am Donnerstag verabschiedeten die Werkstätten Dickerhoff den Altgesellen Manfred Manjura feierlich in den Ruhestand. Er begann seine Lehre 1964 in der Altenbochumer Firma.

Wenn Manfred Manjura (65) am Museum Bochum vorbeigeht, denkt er an die große Empfangstheke aus Eschenholz in der Eingangshalle. Sie ist sein Werk. „Ich habe bestimmt acht Wochen daran gearbeitet, die Theke ist ja oval“, sagt Manjura. Das war Anfang der achtziger Jahre.

Der Altgeselle im Tischlerhandwerk verlässt am heutigen Freitag nach 49 Arbeitsjahren die Werkstätten Dickerhoff in Altenbochum. Am Donnerstag versammelten sich rund 50 alte Kollegen, Weggefährten und Vertreter der Tischlerinnung des Landes und der Kreishandwerkerschaft Bochum, um Manjura feierlich in den Ruhestand zu verabschieden.

Emanuel Manjura, wie „Manni“ amtlich heißt, kam als Jugendlicher mit seinen Eltern aus Oberschlesien nach Bochum. Wenig später, im April 1964, begann er bei Udo Dickerhoff seine Lehre. Bis sein Meister 2007 starb, war Manjura eine seiner wichtigsten Kräfte, „seine rechte Hand“, wie der Sohn des Seniors und heutiger Geschäftsführer Bernward Dickerhoff sagte. „Manfred Manjura setzt Aufgaben schnell und wirtschaftlich um. Das ist wichtig, wir stehen ja heute in einem anderen Wettbewerb als früher“, so Dickerhoff.

Manjura blickt „wehmütig“, wie er selbst äußerte, auf fünf Arbeitsjahrzehnte zurück und auf rund 80 junge Tischler, denen er bei der Ausbildung zur Seite stand. „Tricks an der Bank zeigen, das macht nicht der Meister. Das machen die Altgesellen“, bemerkte Johann Philipps, Kreishandwerksmeister in Bochum bei seinem Grußwort für Manjura.

Sorgsamkeit zahlt sich aus

In Bildern ließ Bernward Dickerhoff die Jahre mit Manjura noch einmal Revue passieren. Ein Foto zeigte die Werkzeugkiste des Altgesellen. „Sie war immer aufgeräumt und verschlossen“, berichtete der Geschäftsführer. Diese Sorgsamkeit zahlt sich aus: Manjura hortet in seiner Kiste noch Stecheisen aus dem ersten Lehrjahr.

Die Tischlerei habe sich in fünfzig Jahren doch verändert, sagt der Altgeselle. „Die größte Veränderung sind die computergesteuerten Maschinen. Früher gab es nur manuelle Geräte“, erläuterte er. Manjura selbst hat mit Computern allerdings nichts am Hut.

Er schätzt beispielsweise klassische Holzverbindungen, die „Zinken“ heißen. Dabei werden Holzstücke miteinander verzahnt.
Sein Steckenpferd wurden von ihm entwickelte Holzschablonen, um Schlösser und Beschläge anzubringen. Diese wurden 2012 im Freilichtmuseum Hagen bei der Ausstellung „Handwerksberufe und Rationalisierung“ präsentiert.