Bochum.Die Projekte des Bereichs „Forschendes Lernen“ der RUB bringen Studierende nahe an die Praxis und sollen Mitgestaltung und Freiheit ermöglichen

Vor Ort mittelalterliche Handschriften in Wolfenbüttel lesen oder auch theoretische Konzepte der Gender-Forschung einmal beim VfL Bochum praktisch erproben: das können Studierende der RUB im Rektorats-Programm „Forschendes Lernen“ im nächsten Sommersemester.

Das Programm fördert finanziell besondere Lehrveranstaltungen mit hohem Praxisanteil. Damit können etwa anfallende Reisekosten oder erhöhter Zeitaufwand der Dozenten beglichen werden. Die Prorektorin für Lehre, Professorin Dr. Uta Wilkens freut sich über bisher gute Evaluierungen und diverse Dokumentationen: „Es sind schon viele Posterpräsentationen und sogar editorische Projekte aus den bisher geförderten Veranstaltungen erwachsen“.

Drei bis sechs Angebote

„Mitgestaltungsmöglichkeiten für Studierende, die sich aus dem frühzeitigen Heranführen an die Forschung ergeben“, erhofft sich die Universität als Ziel. So soll das Programm zu einer „sichtbaren Weiterentwicklung“ der Studierenden führen. Wer gefördert werden will, muss neben Praxisbezug - auch in berufsbildender Hinsicht - auch Nachhaltigkeit nachweisen. Gehofft wird, dass sich einmal geförderte Formate eventuell kontinuierlich fortsetzen ließen.

Drei bis sechs Angebote werden pro Semester gefördert, die Anträge für die Unterstützung von zwei- bis viersemestrigen Lehr- und Praxisveranstaltungen müssen die Fakultäten und die Studierenden gemeinsam stellen. 20 bis 30 davon kommen der Jury jährlich auf den Tisch, die dann daraus auswählt. Ermöglicht wurden in den letzten Jahren etwa die philologische Erschließung des Konventsbuchs des ehemaligen Franziskanerklosters Recklinghausen im Vestischen Archiv genauso wie Primärquellensichtung zur Globalgeschichte in London, die Entwicklung eines Audio-Guides für den Botanischen Garten oder die Edition eines Manuskripts - von der Handschrift bis zum Buch. An letzterem Projekt wird das Konzept besonders deutlich: die Studierenden erschlossen das Manuskript wissenschaftlich, das heißt editionskritisch, arbeiten danach aber ganz praktisch wie im Verlag, lektorierten, kalkulierten und publizierten das Werk.

In Wolfenbüttel werden die Bochumer Studis in der Handschriftenabteilung der Herzog-August-Bibliothek gemeinsam mit Kollegen und Kommilitonen aus Bayreuth an Originaltexten arbeiten. Und die Gender-Studierenden wollen in Zusammenarbeit mit Verantwortlichen des VfL Bochum praktische Projekte realisieren, die Themen wie antirassistische Fan-Arbeit, spezifische Programme für Mädchen oder Projekte gegen Homophobie bearbeitet.