Bochum. . Zu kleines Angebot, zu hohe Preise - das ist die Misere auf dem Markt für Einfamilienhaus-Baugrundstücke in Bochum. Die Preise sind für die meisten unbezahlbar. „Es herrscht Stillstand“, sagt Kirsten Gehrmann, Geschäftsführerin des Immobiliendienstes der Bochumer Sparkasse.

Wer in Bochum ein Haus für sich und seine Familie bauen will, der braucht ein vorzügliches Konto, positives Denken und sehr viel Geduld. Glück muss er auch noch haben, denn anständige Baugrundstücke in der Stadt sind absolute Mangelware. „Es herrscht Stillstand“, sagt Kirsten Gehrmann, Geschäftsführerin des Immobiliendienstes der Bochumer Sparkasse, die rund 80 Prozent aller Neubau-Immobilien in der Stadt vermittelt. Sie fürchtet: „Im Jahr 2013 wird die Situation noch angespannter.“

Kirsten Gehrmann,  Geschäftsführerin des Immobiliendienstes der Sparkasse.
Kirsten Gehrmann, Geschäftsführerin des Immobiliendienstes der Sparkasse. © WAZ Fotopool

Das Grundproblem: Bochum hat im Vergleich zu anderen Städten wie zum Beispiel Dortmund und Witten wenig Bauland. Im vorigen Jahr wurden gerade einmal 52 Grundstücke für Einfamilienhäuser verkauft - 33 weniger als im Jahr davor. „Bochum ist teuer“, sagt Kirsten Gehrmann. Der Quadratmeter „in guter Lage“ koste 250 Euro, in „sehr guter Lage“ (Stiepel, Weitmar, Wiemelhausen) 300 bis 350 Euro. Weil für die klassische Familie die Schmerzgrenze aber schon bei 250 000 Euro liegt, macht nur noch ein Blick auf den Markt für gebrauchte Häuser Sinn.

Die Flaute im Neubau-Angebot treibt die Preise noch weiter nach oben. Die aktuell sehr niedrigen Bauzinsen befeuern die Nachfrage und damit die Preise zusätzlich. Auch die Kosten für das Haus selbst sind wegen der Marktpreise bei Stahl, Beton und der energetischen Bauweise angestiegen.

Nur ein einziges freistehendes Neubau-Haus wurde 2012 verkauft

Bei Reiheneckhäusern und Doppelhäusern sind die Komplettpreise mit Grundstück im vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegen, bei Reihenmittelhäusern um neun Prozent. Im Durchschnitt lagen sie bei 285.000 Euro beziehungsweise 270.000 Euro. Beim Neubau von freistehenden Ein- oder Zweifamilienhausern hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte auf die Nennung der prozentualen Preissteigerung verzichtet - „aufgrund der geringen Fallzahl“. Im Jahr 2012 wurde nur ein einziges Haus dieser Kategorie verkauft (415.000 Euro). Im Jahr davor waren es immerhin zwei. Die Gesamtzahl der neuen Reihen- und Doppelhäuser aus dem Jahr 2012 ist für eine Großstadt mit 365.000 Einwohnern ebenfalls bedenklich niedrig: 17.

„Zurzeit haben wir drei Neubau-Häuser im Vertrieb, wo wir sonst 30 bis 40 im Angebot haben“, sagt die Sparkassen-Chefmaklerin. Das Problem sieht sie auch darin, dass es schwierig und "kostenintensiv" sei, größere Flächen baureif zu machen und eine Baugenehmigung zu erhalten. Es brauche „anderthalb Jahr, bis das durchgezogen ist“. Bergbau, Industrie, Verträglichkeit mit Nachbarn - „irgendein Problem ist bei jeder Geschichte dabei“.