Das kleine Mädchen steht völlig aufgelöst und verängstigt mitten in der Fußgängerzone. Im Einkaufstrubel hat es seine Mutter aus den Augen verloren.

Wäre jetzt eine Notinsel in der Nähe, könnte dem Kind schnell und unkompliziert geholfen werden.

28 neue Partner

Notinseln sind Geschäfte, in denen man sich Kindern in Notsituationen annimmt. Das vor vier Jahren gestartete Projekt des Kinderbüros der Stadt Bochum und der Stiftung „Hänsel und Gretel” hat mittlerweile ein Netz von über 438 „Notinseln” gespannt. Jetzt hat die Interessengemeinschaft „Der Boulevard e.V.” 28 neue Notinsel-Partner unter ihren Mitgliedern geworben. „Damit wird der Boulevard noch kinderfreundlicher”, freut sich Projektleiter Jürgen in der Beeck.

Emblem im Schaufenster

Wenn Kinder das Notinsel-Emblem im Schaufenster oder an der Eingangstür eines Geschäftes oder einer Einrichtung sehen, können sie gewiss sein, dass ihnen dort geholfen word. Und das kommt häufiger vor, als man annimmt. Erst vor wenigen Wochen führte das Kinderbüro der Stadt eine Umfrage bei den Bochumer Notinseln durch, um festzustellen, wie und warum die Notinseln angenommen werden. Gemeldet hatten sich dort Kinder, die sich verlaufen hatten, aber auch Jugendliche, die von anderen bedrängt wurden.

Wachsendes Problem

Alle Läden, Geschäfte und Einrichtungen, die das Notinsel-Zeichen angebracht haben, signalisieren den Kindern: „Wo wir sind, bist Du sicher”. Gewalt und Übergriffe an Kindern sind ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft. Gewalt begegnet ihnen leider überall, weiß nicht nur die Hänsel-und-Gretel-Stiftung, auf deren Initiative das Notinsel-Projekt zurückgeht.

Bei Gewalt von großen an kleinen Kindern, bei ausländerfeindlich motivierter Gewalt gegen Kinder, bei der Diskriminierung von Schwächeren und bei körperlicher Gewalt setze die Notinsel ein Gegengewicht: „Die Notinsel schafft für Kinder, die sich bedroht fühlen und die Hilfe benötigen, einen Zufluchtsort, an dem ihnen geholfen wird. Auch die kleinen Wehwehchen werden bei den Notinsel-Partnern ernst genommen.”