Über die Broschüre des neuen Anbieters Congstar mit seiner griffigen Werbeformel: „Schnell und einfach wechseln“, können das Ehepaar Gerhard Köster-Franke und Irmgard Franke sowie Nachbar Friedhelm Jung nun gar nicht lachen. „Wir haben seit zwei Wochen weder eine Festnetztelefonverbindung noch einen Internetzugang“, klagt Gerhard Köster-Franke. Sichtlich erregt und sauer ist Friedhelm Jung: „Dies ist ein respektloser Umgang der Anbieter. So geht man mit seinen Kunden um.“
Hintergrund des Problems ist die Entscheidung der Deutschen Annington, ihren Kooperationsvertrag mit dem Anbieter Unitymedia zu beenden und einen neuen Vertrag zu schließen. Zunächst sei die Umstellung ab 1. Februar bei rund 20 000 Haushalten in NRW erfolgt. Insgesamt werden 42 000 Haushalte umgestellt. „Wir hatten nur wenige Anfragen von Kunden . Die Umstellung verlief weitestgehend reibungslos. Kleinere Störungen konnten direkt vor Ort und meist noch am selben Tag behoben werden“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.
Johannes Fuxjäger von Unitymedia räumt ein, dass es in den Fällen der beiden Hausbesitzer in der Siedlung an der Engelsburger Straße Probleme gegeben hat: „Es handelt sich in beiden Fällen um sogenannte Mitversorgungsobjekte. Dies führte dazu, dass die Kunden erst am 4. Januar informiert worden sind.“ Mitversorgungsobjekte? Dabei handelt es sich um Häuser, die über keinen eigenen Kabelanschluss verfügen, sondern über den Nachbaranschluss „mitversorgt“ werden.
Die anderen Kunden erhielten gleich mehrfach spezielle Mieterinformationen, wo über den bevorstehenden Wechsel beim Anbieter informiert worden ist. Jung und Köster-Franke fielen jedoch durch das Raster und haben das Nachsehen. Zwar erhielten die Parteien bereits vom neuen Anbieter Congstar eine Auftragsbestätigung, doch passiert sei nichts. Irmgard Franke holt zum Beleg das Telefon „Hören Sie mal, der Apparat ist mausetot.“ Irmgard Franke und Ehemann Gerhard ärgern sich besonders, weil sie eigentlich eine Wohnung im Internet annoncieren wollten. Auch der Kontakt zum zur Zeit in Amerika lebenden Sohn gestaltet sich zur Zeit recht schwierig und teuer.
Congstar, Telekom-Tochterunternehmen und künftiger Anbieter, teilte mit, dass es sich um zwei Einzelfälle handele. Nach Darstellung des Unternehmens kam es offenbar zu Kommunikationsschwierigkeiten, es seien keine Rufnummern angegeben oder auch Fristen nicht eingehalten worden. In beiden Fällen werde jedoch rasch an einer Freischaltung der entsprechenden Nummern gearbeitet.