„Ich war erst wütend, jetzt empfinde ich tiefe Scham“, sagt Susanne Breidenbach. Die Weitmarer Galeristin hat mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Freundinnen und Freunden deshalb die „Wimmel-Attacke“ begonnen. Das ist eine Initiative, die sich gegen den in ihren Augen miserablen Zustand der öffentlichen Kinderbetreuung in Deutschland wendet. Die Bochumer Initiative wird am Mittwoch, 20. Februar, eine erste große Aktion starten.
Protestiert wird auf verschiedenen Ebenen. Basis ist die Facebook-Seite „Wimmel-Attacke“. Hier sind Artikel zum Thema verlinkt, können sich Aktivisten vernetzen, können individuelle und persönliche Fallbeispiele dokumentiert und diskutiert werden. Die Seite wird von Breidenbach und ihren Mitarbeiterinnen betreut.
Mitstreiter, Interessierte und Betroffene sind dann am 20. Februar ganz konkret zur Aktion aufgerufen. Die Initiative ist zu Gast in der Galerie m (im Schlosspark Weitmar, Schlossstraße 1), wo alle, die teilnehmen wollen, sich zwischen 9 und 19 Uhr mit mitgebrachten Laptops über das Haus-WLAN einloggen sollen, und via Internet Kommentare und Forderungen an vorbereitete E-Mail-Empfänger senden können. 1000 bis 1500 Empfänger sollen adressiert werden. Darunter Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens.
Susanne Breidenbach setzt sich bereits seit einigen Jahren für eine nachhaltigere, bedarfsgerechtere und flexiblere Gestaltung öffentlicher Kinderbetreuung ein. Obwohl selbst kinderlos, habe sie in ihrer eigenen Umgebung bereits die Defizite des Mangels zu spüren bekommen, wenn etwa kompetente Mitarbeiterinnen ausfielen. Das Thema beträfe aber alle Menschen, nicht nur die Mütter.
Die niedrige Geburtenrate in Deutschland sei nicht zuletzt Ergebnis der schlechten Kinderbetreuungssituation.