Bochum. . Ganz Deutschland ist von einer großen Fast Food-Kette besetzt, die jetzt auch noch mit der McCurrywurst den Frittenbuden ihre Exklusivität nehmen will. Ganz Deutschland? Nein, eine kleine Gruppe aus Bochum hat begonnen, dem Eindringling in die Pott-Kultur Widerstand zu leisten.
So viel „ausgerechnet“ gab es lange nicht. Ausgerechnet im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Dortmund, stellte eine große Burgerbraterei ihr neues Produkt vor, das der einzigen Konstanten der Esskultur in dieser Region, der Pommesbude, den Kampf ansagen soll. Ausgerechnet in dieser sich beinahe ausschließlich über den Fußball identifizierenden Stadt wird eine Currywurst präsentiert, deren Fleisch der Wurstfabrikant Uli Hoeneß liefert, der ja nebenbei auch noch Präsident des großen Widersachers FC Bayern München ist. Ausgerechnet am Valentinstag hat die Testreihe begonnen, die nun sechs Wochen in ganz Deutschland andauern soll.
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Für einige Bewahrer des nordrhein-westfälischen Kulturguts war das zu viel des Guten. Auf Facebook haben sie zu „Save the Currywurst“ aufgerufen. Die Gruppe aus Bochum will mit der Aktion „die lokalen sowie individuellen Pommesbuden, Currywurstimbisse und Frittenschmieden schützen, die durch die Marktmacht des Fast Food-Giganten Gefahr laufen, an den Rand der Existenz gedrückt zu werden“, sagt Mitinitiator Christian Sujata im Gespräch mit DerWesten. Sujata ist zwar Betreiber einer Werbeagentur, versichert jedoch nicht im Interesse von Kunden aus der Gastronomie, sondern nur aus „Spaß und Liebe zur Wurst“ zu handeln.
Großer Werbeeffekt
Die Gruppe sieht die Vielfalt des „Steaks des kleinen Mannes“ durch eine Fließband-Currywurst bedroht und will möglichst viele Menschen im Land darauf aufmerksam machen. „Es geht uns nicht um eine Kampagne gegen Fast Food-Ketten. Wer dahin gehen möchte, möge das tun. Aber es gibt eine Grenze, die ist mit der McCurrywurst erreicht“, sagt der Wurst-Idealist.
Mario Barth serviert McCurrywurst
Fans des mit pikanter Sauce übergossenen und in Naturdarm gepressten Gaumenschmeichlers sollen deshalb Fotos von ihrer lokalen Lieblingscurrywurstbude auf der Facebook-Seite posten. Unter den Teilnehmern verlost „Save the Currywurst“ Sachpreise, darunter mehrere T-Shirts mit dem Aktionslogo. Sieger und Preise sollen nach dem Ende der Aktion auf Facebook bekanntgegeben werden.
Wie die Testphase für die Currywurst aus der Pappschachtel auch ausgehen mag, der Werbeeffekt, den auch die Gegner des Produkts mit ihren Aktionen befeuern, wird sich für das Schnellrestaurant wohl schon gelohnt haben.