Über die umfangreichen planerischen Überlegungen zu einer baulichen Umgestaltung der Ruhr-Uni, aber auch um die fortwährende Diskussion über die Denkmalwürdigkeit der Anlage hat die WAZ in den letzten Tagen und Wochen bereits mehrfache berichtet.

Nun hat sich Prof. Wulf Schmiedeknecht, bekannter Bochumer Architekt und damals beim Bau der Universität dabei, zu Wort gemeldet. In einem Schreiben an die WAZ fordert er: „Vor dem Hintergrund der zzt. desaströsen Managementfehler (Elbphilharmonie, Flughafen Berlin) gehört die Universität in Bochum in ihre Gesamtheit – nicht nur gebäudemäßig – sondern auch als herausragende Managementleistung sofort unter Denkmalschutz!“

Dass die jüngsten Planungen den Abriss wesentlicher, Ensemble-bildender Gebäude wie dem Musischen Zentrum zumindest als Gedankenspiele mit einbeziehen, kann Schmiedeknecht nicht nachvollziehen. Damit werde nicht nur das „Gesamtkunstwerk Ruhr-Universität“ zerstört, sondern auch eine „menschliche Großtat“, die mit heute offenbar nicht mehr möglicher Logistik ein Zeichen gesetzt habe.

Nicht aus dem Boden gestampft

Die Ruhr-Universität Bochum sei eben nicht „aus dem Boden gestampft worden“, stellt Professor Schmiedeknecht fest, vielmehr sei es so, dass sie erst durch die „beispiellose Leistung eines disziplinierten Bauteams“ möglich geworden sei.

„Getrost“ könne man das Gebäude-Ensemble der Ruhr-Universität als Zeitzeichen menschlicher Organisationshöchstleistung anerkennen.

„Die ,kümmerlichen’ Ersatzbauten, die durch den BLB [der Bau- und Liegenschaftsbetrieb in Dortmund] bereits errichtet wurden, zeigen die gestalterische Armut, die heutige Veränderer zu weiteren Zerstörungen einer baulichen Einheit veranlassen werden“, warnt Wulf Schmiedeknecht in seinem Schreiben.