Bochum. . Der Plan für den Bau eines Privat-Gymnasiums mit dem Fokus auf türkischstämmige Kinder ist heiß umstritten - auch in der türkischen Gemeinde. Die Ifak sieht in der Schulplanung eine Gegenströmung zur Integration. Peter Reinirkens von der SPD sagt, dass noch nichts entschieden sei.

Seit ungefähr vier Jahren bemüht sich das Bochumer Bildungszentrum um die Gründung eines privaten Gymnasiums. Schon einmal vor gut zwei Jahren war der Verein diesem Ziel sehr nahe. Die ehemalige Maria-Montessori-Schule in Altenbochum sollte Sitz des neuen Gymnasiums werden. Doch nach Absprache mit der Schulverwaltung, war schnell klar, dass dies nicht der geeignete Standort war. „Dort hätte sehr viel Geld investiert werden müssen. Außerdem wäre das Gebäude schnell zu klein geworden“, erinnert sich Ahmet Budur, 2. Vorsitzender des Bildungszentrums.

Der Verein legt Wert darauf, dass keinesfalls eine reine Schule für türkische oder türkischstämmige Kinder gegründet werden soll. „Wir haben im Förderverein auch deutsche Familien“, sagt der Vereinsvorsitzender Dr. Erkan Kaymak.

Nicht nur Zustimmung

Die neue Schule provoziert nicht nur Zustimmung: Dr. Kemal Bozay, Geschäftsführer des Vereins Ifak, warnt. Diese Gruppe gehöre zur sogenannten Gülen-Bewegung und sei Bestandteil eines weltweiten Netzwerkes: „Drei Komponenten sind es, die diese Organisation des Predigers Fethullah Gülen prägen. Dies sind der Islam, das Türkentum und die Globalisierung.“ Die Initiatoren der Schule widersprechen. Es seien zwar einige Mitglieder Anhänger von Fethullah Gülen, von einer Mitgliedschaft könne aber keine Rede sein.

Für Bozay, der mit der Stadt im Gespräch ist, eine Internationale Schule mit ganz anderer Struktur als das jetzt angedachte Modell anzustoßen, sieht in dem Versuch, ein solches Gymnasium zu gründen , „das genaue Gegenteil von Integration“ von Menschen mit türkischen Wurzeln.

Es ist noch nichts entschieden

Dr. Peter Reinirkens, Fraktionsvorsitzender der SPD, im Rat der Stadt, und gleichzeitig Vorsitzender des Bildungsausschusses, erinnert daran, dass es bereits vor einigen Jahren aus dem gleichen Personenkreis heraus den Versuch einer solchen Schulgründung gegeben habe. Damals sei die ehemalige Montessori-Schule als Standort im Gespräch gewesen. Er bezeichnet die Fahrendeller Straße als „einen ernstzunehmenden Standort“, es sei allerdings nichts entschieden.

Er halte es außerdem für sehr unwahrscheinlich, dass das neue Gymnasium, das natürlich auch als private Ersatzschule eine Zulassung der Bezirksregierung Arnsberg benötige, schon nach den Sommerferien seinen Betrieb aufnehmen könne.

Er wisse, dass das Projekt in der türkischen Gemeinde umstritten sei. „Es gibt verschiedene Strömungen.“ Hintergrund der Initiative sei, dass es nach wie vor eine Benachteiligung von Migrantenkindern gebe. Trotz guter Voraussetzungen würden sie oft nicht die gleichen Abschlüsse bekommen, wie deutsche Kinder. Hier gebe es reichlich Arbeit. Ginge es nach Reinirkens, würde eine politische Entscheidung über die Gründung des Gymnasium herbeigeführt.