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Karnevalisten lachen gern. Über sich selbst indes können längst nicht alle Jecken lachen. Anders die Zwerge von Christ König. Die Frohnaturen frönen der Narrenfreiheit: Ausgerechnet der Heimatverein des hochherrschaftlichen Dreigestirns nimmt den organisierten Frohsinn gehörig auf die Schippe.

Im WDR-Fernsehen sind es Tiere, die ein Zuhause suchen. Im Pater-Romanus-Stift waren es am Wochenende verwahrloste, ausgesetzte, wahrhaft bemitleidenswerte Karnevalisten, die – in Anlehnung an die TV-Sendung und als Anleihe bei der Kölner Stunksitzung – neue Frauchen oder Herrchen suchen. Herrlich, wie locker Familie Lohof den Ulk mit dem Dreigestirn in Szene setzte und dem Zwergenkarneval damit einen Höhepunkt bescherte.

Typisch Zwerge: Wo bei anderen Feiern ein mitunter wenig origineller Musik--Tanz-Mix dominiert, beherrscht die Christ-König-Familie auch die Kunst des wohlfeilen Wortes. Das ist Karneval mit Herz und Hirn. Volker Wiemers als Büttenredner mit kölscher Mundart, das Zwergen-Ensemble mit sehr eigenen Versionen der Grimmschen Märchen oder Jean-Pascal Lohof als Stand-up-Comedian: Großartig, mit welchem Fleiß, Aufwand und Können die überschaubare Zwergenschar vom Steinring alle Jahre wieder die wohl kreativste Karnevalssitzung Bochums auf die Beine stellt. Zur Freude auch der Abordnungen anderer Karnevalsvereine, die den Zwergen am Freitag- und Samstagabend ihre Aufwartung machten, darunter Prinz Lars aus Werne, Prinz Stefan aus Linden und das weibliche Dreigestirn aus Wiemelhausen.

Der männliche flotte Dreier mischte bei seinem Heimspiel munter mit. „Dat Märchen vonne Zwerge“: für Oberzwerg Jochen Sieberin als souveränem Prinz, Jean-Pascal Lohof als dufte-deftigem Bauer und Jannis Fischer als reizender Jungfrau Johanna I. wird es in dieser Session doppelt wahr. Schade, dass die majestätische Ehrenrunde bald ein Ende hat. Jede Wette, dass im Romanus-Stift dennoch weiter gelacht wird.