Deutliche Worte für das Management von General Motors (GM) fand Präsident Jürgen Fiege am Freitag auf dem Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet (IHK). Er sei persönlich „empört und enttäuscht“, wie GM mit Opel umgehe. „Die Opelaner haben eine Perspektive verdient, grundsätzlich hat es jeder Mensch verdient, fair behandelt zu werden“, sagte der 61-Jährige.
Rainer Einenkel freute sich sichtlich über den großen Applaus der rund 600 Gäste in der Stadtpark-Gastronomie, den die Worte Fieges auslösten. Der Vorsitzende des Opel-Betriebsrates ist derzeit viel unterwegs und erfährt reichlich Solidarität für das vom Aus bedrohte Werk. Das Betriebsratsfest am 3. März dürfte eine große Nummer werden.
2013 hat die IHK drei große Themen im Visier: Infrastruktur, Demografie und das Projekt Univer-City. „Wenn der Verkehr nicht rollt oder fließt, zahlen wir alle die Zeche“, erläuterte Fiege, warum die IHK sich für die Pflege und den Ausbau des Straßennetzes ebenso stark machen will, wie für Konzepte für die alternde Gesellschaft. Der demografische Wandel bedeute nicht nur, dass es zu wenige Bewerber für Lehrstellen und zu wenig Facharbeiter gebe, sondern auch, dass sich die Unternehmen neu aufstellen müssen. „Ein Lebensmittelhändler darf nicht aus dem Auge verlieren, dass seine Gänge zwischen den Regalen Platz für zwei entgegenkommende Rollatoren haben müssen.“
Mit Blick auf die Hochschullandschaft und Univer-City forderte Fiege ein besseres Miteinander zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. „Wir müssen viel mehr Hochschulabsolventen als Arbeitskräfte oder Selbstständige in der Region halten.“ Das Ruhrgebiet müsse attraktiver für junge Leute werden, damit sich diese „nicht nur bei uns ausbilden lassen, sondern auch hier leben und arbeiten wollen“.
Fiege kündigt an, dass die IHK 2013 in herne, Witten und Hattingen Regionalstellen eröffnenw erde. – als anlaufstellen für die Mitgliedesunternehmen vor Ort.
Festredner des Empfangs war WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, der als Wahl-Experte der ARD das Thema Wahlforschung höcht unterhaltsam präsentierte. Leider trübte die Tontechnik dieses Erlebnis für politisch Interessierte.