Hattingen. . Jüdische Gemeinde feierte mit Gästen das fünfjährige Bestehen der Synagoge in Bochum

Ein virtuos vorgetragenes Geigen-Duett „Zum Geburtstag viel Glück“ stimmte am Sonntag auf das Jubiläum ein. Passend ist das Kinderlied für „fünf Jahre neue Synagoge“. „Eine fröhliche, eine lockere Atmosphäre wünschen wir uns für diesen Tag“, sagte Grigory Rabinovich als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde im mit Rosen geschmückten Synagogenraum.

Die Chanukka-Kerzen brannten am Leuchter. Während Rabinovich Bundestagspräsident Norbert Lammert, Landtagspräsidenten Carina Gödecke, den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland Dieter Graumann und die anderen 250 Gäste begrüßte, schien es fast, als tanzten wieder die Männer mit den sorgfältig eingehüllten Thora-Rollen den Weg von der Innenstadt bis zum Synagogenbau. Wie damals, an jenem kalten Dezembertag 2007, als die Synagoge an der Castroper Straße wie in einem einzigen Freudentanz eröffnet und ihrer Bestimmung übergeben worden ist: das Zentrum einer jüdischen Gemeinde zu werden, die aus den Anfängen nach dem Horror der Shoa von gerade einmal 33 Mitgliedern, wie Norbert Lammert in seinem Grußwort sagte, zu einer Zahl von über 1000 Gemeindemitgliedern angewachsen ist.

Lammert war es auch, der erinnerte an die Debatte zum Thema Beschneidung, die Irritationen hervorgerufen hat. So, dass sich Charlotte Knobloch öffentlich vor einigen Wochen zur Frage veranlasst sah: „Wollt Ihr uns Juden noch?“ Lammert antwortete unter Beifall: „Wir gehören zusammen.“ Ein Wir und Ihr dürfe es nicht geben. Selbstkritisch setzte sich Dieter Graumann mit der Rolle des Judentums im Deutschland dieser Zeit auseinander. Nicht in der „Mecker-Ecke“ wolle man stehen: „Wir wollen Impulsgeber und nicht etwa die Dauer-Mahner sein. Das Judentum ist eben kein Konzentrat aus Katastrophe und Kritik.“ Vor dem Hintergrund der Beschneidungs-Debatte rief er aus, dass die Juden ausgerechnet von Deutschen keine Nachhilfe in Sachen Kinderfreundlichkeit benötigten. Sein Wunsch: „Das Judentum in Deutschland, es möge blühen, wachsen und gedeihen. Diesmal für immer.“

Jubiläumsfeier der Synagoge in Bochum

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