Bochum.
Zwei bedeutende Privatsammlungen antiker Keramik- und Bronzeobjekte aus dem persischen Raum, entstanden vom 5. Jahrtausend v..Chr bis zum Mittelalter, wurden dem Antikenmuseum in den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität geschenkt.
„Das ist 1a-Qualität, gleichwertige Stücke finden sich nur im Louvre!“ - Prof. Dr. Cornelia Weber-Lehmann von der Kunst-Sammlung der Ruhr-Universität ist begeistert. Zwei bedeutende Privatsammlungen antiker Keramik- und Bronzeobjekte aus dem persischen Raum, entstanden vom 5. Jahrtausend v..Chr bis zum Mittelalter, wurden der Sammlung geschenkt.
Insgesamt sind es 514 Objekte, die Berthold Beitz und Paul-Georg Gutermuth dem Antikenmuseum überlassen haben. Es handelt sich dabei um den größten und weitaus wichtigsten Zuwachs seit der Eröffnung 1975. Ab heute, ist die Schau „Bronze und Keramik aus dem antiken Persien“ zu sehen.
Der Wert der Stücke, ungeachtet der schwierigen Verkaufbarkeit, wird auf eine mittlere sechsstellige Summer beziffert. Die Sammlung des 99-jährigen Beitz, dem Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, wurde in den 60er-Jahren von Dr. Carl Hundhausen zusammengetragen. Die Sammlungstätigkeit konzentrierte sich ausschließlich auf so genannte Luristan-Bronzen. Das sind oft wunderbar erhalten Grabbeigaben, Waffen, ornamentiertes Zaumzeug (aus Reitergräbern etwa) oder Schmucknadeln mit Tierdarstellungen.
In den 70er Jahren kaufte Beitz diese Sammlung auf und überließ sie sogleich dem Folkwang-Museum. Nach den programmatischen Umstellungen dort, hatte das Essener Haus keine Verwendung mehr für die Werke und Beitz entschied, sie der Bochumer Hochschule zu überlassen. „Der wissenschaftliche Wert ist unermeßlich“, freut sich Weber-Lehmann. Damit werde eine ganze neue Sparte im Haus eröffnet.
Die zweite dem Museum vermachte Privatsammlung stammt von Paul-Georg Guthermund. Er hat in der ersten Hälfte der 70er-Jahre im Iran vor allem Keramikgefäße unterschiedlichster Form erworben.
Dem Besucher werden nun über 300 Exponate zugänglich gemacht, dafür nutzt das Campusmuseum zunächst den Bereich für Sonderausstellungen und einige neue Vitrinen. Die ältesten Exponate, gut 7000 Jahre alt, sind „Schleudersteine“, die als Waffen verwendet wurden. Prächtige Ausstellungsobjekte wie Pferdetrensen, Äxte und Ringe zeugen von der frühen handwerklichen und künstlerischen Meisterschaft im persischen Großraum, in dem unter anderen Assyrer, Sumerer, Parther oder auch Sassaniden lebten.
Jetzt können deren Arbeiten im Campusmuseum direkt den dort bereits versammelten Meisterwerken aus den griechischen und römischen Zentren der Antike gegenüber gestellt werden. Wechselseitige Einflüsse, wie auch Eigenes werden sichtbar.