Bochum. . Auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt hat die Schaustellerfamilie Hörmann aus Bayern ein 17 Meter hohes Holzriesenrad aufgebaut. Es ist eine der Attraktionen des diesjährigen Marktes.
Schon von weitem fällt es auf dem Boulevard auf: 17 Meter hoch ragt ein historisches Riesenrad aus Holz in die Luft über dem Bochumer Weihnachtsmarkt. Es ist eines der höchsten Holzriesenräder in ganz Deutschland. Es gehört der Schausteller-Familie von Lothar Hörmann aus Dillingen bei Augsburg. Am Wochenende hat er das 91 Jahre alte Karussell zusammen mit seiner Familie an der Ecke Massenbergstraße/Hellweg aufgebaut.
„Wir sind einer der wenigen Familienbetriebe, die ein Holzriesenrad in Deutschland betreiben“, sagte der 57-Jährige am Montagvormittag der WAZ. Hinter ihm packen seine Frau, sein Sohn, dessen Ehefrau und Helfer kräftig mit an, um die letzten der vielen hundert Schrauben festzudrehen. Zum Auftakt des Marktes am Donnerstag werden 1500 Glühbirnen an dem nostalgischen Karussell leuchten.
Enkeltochter (10) der Schaustellerfamilie geht in rund 30 Schulen pro Jahr
Das Riesenrad soll neben dem „fliegenden Weihnachtsmann“ am Dr. Ruer-Platz eine weitere Attraktion auf dem Markt sein. Deshalb hat der Organisator Bochum-Marketing bereits im Frühjahr extra bei Hörmann angeklingelt, um ihn für Bochum zu gewinnen. „Mit den Leuten konnte man gut reden. Das ganze Wie und Was hat gepasst“, sagt Hörmann mit kräftig bayerischem Zungenschlag. Welchen Wert BO-Marketing dem Riesenrad beimisst, zeigt sich auch darin, dass Hörmann keine Standgebühr zahlen muss. Im Gegenzug senkt er die Fahrpreise: Nicht nur Kinder zahlen zwei Euro, sondern auch Erwachsene; normalerweise müssen sie drei Euro hinlegen.
Fünf Wochen lang wird die Familie, die schon seit sechs Generationen Karussells betreibt, in einer Bochumer Ferienwohnung leben. Mit dabei ist auch Hörmanns Enkelin. Die Zehnjährige besucht hier eine Ganztagsschule. „Sie geht im Jahr in rund 30 Schulen“, sagt ihr Großvater. Die ersten Tage seien schon „hart“, weil sie erst noch Freunde suchen müsse. Auch der kleine Familienhund Shortie kam mit ins Ruhrgebiet.
Nur das Grundgerüst ist aus Holz
Im Jahr 1921 hatte der Leipziger Karussellbauer Richard Ludwig das Holzriesenrad konstruiert und erbaut. Aus Holz besteht allerdings nur die Grundkonstruktion, das Rad selbst und auch die zwölf altertümlichen Gondeln sind aus Stahl. Vor vier Jahren hat Hörmann das mit Strom betriebene altehrwürdige Fahrgeschäft gekauft und komplett restauriert. Der Augsburger Kunstmaler Tony Nardella hat die Front mit kleinen Werken aus Öl verschönert; Märchenkönig Ludwig II, der „Kini“, begrüßt die Kunden jetzt über dem Eingang. Das Holzriesenrad - ein rundes Stück Bayern mitten in der „Bochumer Weihnacht“.