Bochum. . Rund eine Million Euro könnte der VfL Bochum bei den Einnahmen aus der TV-Ausschüttung einbüßen, weil er im Ranking zur Zeit drei Plätze schlechter da steht als kalkuliert. Droht damit ein Eklat wegen Unterfinanzierung, was das alljährliche Lizensierungsverfahren anlangt?

„Der Baum brennt nicht, aber die Situation ist angespannt.“ Das erklärte Ansgar Schwenken, Finanzvorstand des VfL Bochum, der WAZ gegenüber zur aktuellen Kassenlage des Zweitligisten. Die bisherige Kalkulation hängt noch durch. Bei den Heimspielen der laufenden Saison hatte man im Schnitt mit 13 000 Zuschauern gerechnet. Weil man da bei 12 000 liegt, flossen pro Spiel bisher 15 000 Euro weniger.

Gravierender könnten die Einbußen beim Fernsehgeld werden. Diese Zahlung hängt von einem TV-Ranking ab, wobei die letzten drei Jahre eingerechnet werden sowie die aktuelle Wertung, die gleich vierfach zählt. Da befindet sich, wie Schwenken schildert, der VfL zur Zeit auf Platz 8 des Rankings. Wenn sich das nicht ändert, würde der Verein bei 5 Millionen Euro Auszahlung eine runde Million weniger einnehmen, denn bisher hatte der Vorstand mit Platz 5 und damit sechs Millionen Euro kalkuliert.

Schwenken ist zuversichtlich

Droht damit ein Eklat wegen Unterfinanzierung, was das alljährliche Lizensierungsverfahren anlangt? - Schwenken verneint das: Die Unterlagen seien am Montag, 29. Oktober, eingereicht worden, die Frist dafür, die bis zum 31. Oktober geht, damit gewahrt. „Wir bewegen uns da im Bereich der Plandaten“, ist der Finanzvorstand zuversichtlich. Offenbar hält ein „private Kreis“ dem Verein finanziell weiterhin die Treue, wie Schwenken nicht dementierte.

Weitere Geldgeber sind nach wie vor die Stadtwerke Bochum. Da droht im Moment kein Ungemach. Vertragsgemäß fließen 900 000 Euro jährlich bis 2016. Bei einem Abstieg in die dritte Liga müsste allerdings neu verhandelt werden.

Siebenstellige Summe des Trikotsponsors

Insgesamt nimmt der VfL Bochum durch Werbe-Einnahmen inklusive der Vermarktung des VIP-Bereichs rund 9 Millionen Euro im Jahr ein. Darin inbegriffen ist eine siebenstellige Summe des Sponsors Netto für die Trikotwerbung.

Auch wenn der kürzlich vom neuen Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis beschworene „nachhaltige Aufschwung“ noch nicht zu erkennen ist und stattdessen nach dem Debakel im letzten Spiel Trainer Bergmann seinen Job verlor, setzt Schwenken auf die Wende.

„Wir müssen dafür sorgen, dass wieder mehr Zuschauer kommen“, sagt der Mann, der beim VfL seit 2002 als Finanzvorstand Verantwortung trägt. Er ist sicher, dass der Verein wieder die Kurve kriegt: „Wir werden uns sportlich wieder fangen. Wichtig ist, dass das Selbstvertrauen wieder da ist.“