Bochum.
Bei einem spektakulären Einbruch in die Kunsthalle von Rotterdam sind sieben Meisterwerke von unschätzbarem Wert gestohlen worden. Auch das Museum Bochum beherbergt manche Kostbarkeit. Die WAZ sprach mit Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinski über Sicherheit in Sachen Kunst.
Wie erklären Sie sich den Einbruch in Rotterdam?
Das ist naturgemäß schwer zu erklären, denn das Museum ist, wie jedes Museum, natürlich alarmgesichert. Aber wenn es an krimineller Energie nicht mangelt...
Machen Kunst-Diebstähle überhaupt Sinn? Die Bilder sind doch gar nicht verkäuflich.
Nein. Der Kunstmarkt würde nicht darauf anspringen, weil alle wichtigen Bilder längst katalogisiert und in ihrer Geschichte erfasst sind. Es wird ja eher vermutet, dass es ein Auftragsdiebstahl war. Oder dass es sich um Art-Napping handelt.
... also um das Erpressen von „Lösegeld“. Private Sammlungen könnten da anfälliger sein.
Kunst-Diebstähle aus Privathäusern sind wahrscheinlicher als solche aus Museen. Die Provenienz von privat gesammelter Kunst ist nicht so umfassend dokumentiert wie die öffentlicher Museen.
Auch in Ihrem Haus hängen hochkarätige Werke, von Kirchner, von Richter, von Warhol. Wie wird diese Kunst geschützt?
Diebstähle während der Öffnungszeiten sind mehr als unwahrscheinlich. Es gibt auf allen Fluren Aufsichtspersonal, dazu - auch versteckte - Alarmsysteme. Wertvolle Bilder werden mit eine Extravorrichtung mechanisch gesichert. Auch wurde das Kamerasystem kürzlich erst modernisiert.
Wie verhält es sich nachts mit der Alarm-Sicherung?
Nach Ende der offiziellen Besuchs- und Arbeitszeiten wird das Museumsgebäude „scharf“ geschlossen, das heißt, es werden Bewegungsmelder, Bruchmelder und Lichtschranken elektronisch aktiviert. Ins Haus hinein kommt man auf regulärem Weg nur mit einer Kombination aus Schlüssel und Codenummern, die nur bestimmte Mitarbeiter kennen.
Das hört sich nach einem hohen technischen Aufwand an.
Das ist es auch. Aber er muss sein. Die Versicherungen schreiben solche umfangreichen Sicherungsmaßnahmen en detail vor.
Sind Sie in Ihrem beruflichen Leben schon einmal mit Kunstraub konfrontiert worden?
Nein, zum Glück nicht!