Bochum.
Mit Hilfe des Freundeskreises Schauspielhaus kommt in Kooperation mit der Stiftung Haus Overdyck das Tanzprojekt „Angekommen“ im Theater Unten zur Aufführung. Die Hauptdarsteller sind in Bochum lebende, minderjährige Kriegs-Flüchtlinge aus aller Welt.
Der Freundeskreis Schauspielhaus Bochum hat gemäß Satzung die Aufgabe, das Theater „finanziell und ideell“ zu unterstützen, was seit 1994 auch in schöner Stetigkeit geschieht. Gleichwohl ist der rund 250 Mitglieder zählende Verein in der Öffentlichkeit wenig präsent. Nun aber lud der Vorsitzende Hajo Salmen eigens ein, um unter dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ über ein besonderes Förderprojekt zu berichten: Mit Hilfe des Freundeskreises kommt in Kooperation mit der Stiftung Haus Overdyck ein Tanzprojekt mit minderjährigen Flüchtlingen im Schauspielhaus zur Aufführung.
Patenkarten für „Next Generation“
Seit 2005 vergibt der Freundeskreis Patenkarten – Freikarten - für die Vorführungen im Schauspielhaus. „Sie kommen vor allem Kinder und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Elternhäusern zu Gute“, berichtet Hajo Salmen. Oder eben Gruppen wie jener der neun minderjährigen Flüchtlinge, die von der ev. Stiftung Haus Overdyck betreut werden. „Die Jugendlichen waren so begeistert von einer Aufführung des ,Next Generation’-Stücks, dass sie spontan beschlossen haben, ein eigenes Tanzprojekt auf die Beine zu stellen“, freut sich Salmen. Am 24. Oktober hat „Angekommen“, das aus Mitteln des Freundeskreises mit-finanziert und mit sechs Jugendlichen aus Bochum realisiert wird, im Theater Unten Premiere.
In der Wohngruppe „Kassiopeia“ haben die Flüchtlingskinder im Kinderheim Overdyck in Hamme eine neue Heimat gefunden haben. Hinter ihnen liegen die Erfahrungen von Flucht, Krieg und Vertreibung. ihre Zukunft ist ungewiss. Allein, ohne ihre Familie, oft nach einer gefährlichen Reise sind sie nach Deutschland gekommen. „Ob sie ,angekommen’ sind, wissen weder wir noch sie, doch wir hoffen für sie, dass sie einen Ort finden werden, an dem sie ankommen und bleiben können“, so Hajo Salmen. Denn erst, wenn sie die Volljährigkeit erreicht haben, entscheidet ein Asylverfahren darüber, ob die Flüchtlingen in Bochum bleiben oder ausgewiesen werden.
„Angekommen“, das die Flüchtlinge mit dem Kölner Choreographen Guido Mankowitz erarbeiten, bewegt sich auf der Grenze zwischen Sichtbarmachen und Im-Verborgenen-Halten der schlimmen persönlichen Erfahrungen von Krieg, Verlust und Vertreibung, die die Laien-Mimen in ihren jungen Leben bereits machen mussten. Dabei entstehen humorvolle Szenen ebenso wie Momente voller dunkler Schatten aus der Vergangenheit. Geboten werden Spielszenen, die das Publikum ansprechen, und Choreographien, die einfach Spaß machen.