Bochum. Ein Projektentwickler interessiert sich für das Areal der „Rettungsanstalt Overdyck” in Hamme. Das Planungsamt versichert: „Kein Schuhkarton, sondern architektonisch etwas ideenreicher.”

Leer steht das ehemalige Kinderheim Overdyck an der Autobahnabfahrt BO-Hamme schon geraume Zeit: In den kommenden Jahren könnte der weißgestrichene Altbau nebst benachbartem Waldorf-Kindergarten einem Hotel-Neubau weichen. Wie das Planungsamt bestätigt, interessiert sich ein Projektentwickler für das gesamte Grundstück nördlich der Adalbertstraße. Und die Diakonie Ruhr als Eigentümer bestätigt, dass man sich „perspektivisch von dem Areal trennen möchte.”

Einige 30 Hotels in unterschiedlichen Größen und Preissegmenten zählt Bochum bereits. Dem Projektentwickler schwebt nun vor, an verkehrstechnisch recht günstig gelegenem Ort ein „Ein- bis Zwei-Sterne-Hotel mit Orientierung zum Bodelschwinghplatz” zu errichten. Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen hätten belegt, dass Bochum nur in diesem Segment Bedarf zeige.

Noch nicht ganz einig ist man sich über die weitere Nutzung der Fläche durch „hotelergänzende Nutzungen”: Der Investor hat da einen Gastro-Betrieb sowie ein „Entertainement-Center” im Auge. Mit deren Einnahmen will er die Hotel-Investition erträglicher gestalten. An diesem Punkt legte sich aber kürzlich der Stadtentwicklungsausschuss quer. Bürogebäude könnte man sich in der Nachbarschaft wohl vorstellen, eine größere Spielbude aber nicht.

Stadtplanerin Birgit Venzke glaubt aber, dass der Projektentwickler auch ohne eine solche Nutzung auskommen werde. Die Gesellschaft sei zudem zu Zugeständnissen in der Gestaltung und Ausführung bereit: „Das bedeutet keine Schuhkarton-Lösung, sondern einen architektonisch etwas ideenreicheren Plan.” Hierfür solle ein eingeschränkter Architekturwettbewerb mit der Stadt abgestimmt werden. Denn damit der Hotelbau von der Autobahn überhaupt wahrgenommen werden kann, müsste man - so Venzke - als Minimum mit sechs bis sieben Etagen rechnen.

Der Waldorf-Kindergarten sowie eine weitere Ein-Gruppen-Elterninitiative suchen nach Wahrnehmung der Stadt bereits neue Räume für ihre Einrichtungen. Große Eile brauchen sie vorläufig wohl nicht zu entwickeln. Denn weil für Hotel und voraussichtliche Nebengebäude ein bebauungsplan nötig ist, sagt Abteilungsleiterin Venzke, „wird sich vor 2011 wohl noch nicht viel tun.”