Bochum. . „Kindergeschrei unerwünscht“: Deutschland schimpft und staunt über einen Café-Besitzer in Berlin. Er hat einen Poller an der Eingangstür postiert, um Eltern mit Kinderwagen den Zutritt zu verwehren. Ein „Kids-Verbot“ gibt es auch in Bochum. Zwar nicht im Café, aber im Wohlfühltempel.
„Beachten Sie bitte, dass Kinder und Jugendliche erst ab 14 Jahren in Begleitung Erwachsener Zutritt haben“, heißt es in einem Hinweis der Meditherme am Ruhrpark. „Im Gegensatz zu Spaßbädern wie Heveney oder Lago mit Rutsche und Schwimmbecken sind wir eine reine Wellnessanlage“, erklärt Sylko Dettloff, Betriebsleiter der Sauna- und Themenlandschaft. „Überall ist FKK. Wir verkaufen Entspannung und Erholung. Wir sind nicht kinderfeindlich. Aber Kinder sind nicht unsere Zielgruppe“, bekräftigt der Thermenchef.
Ob die Altersbeschränkung Kritik hervorruft? „Ständig“, sagt Sylko Dettloff. Die Meditherme entstand unter den Kuppeln des Aquadroms. „Das ist zehn Jahre her. Doch noch immer kommen frühere Aquadrom-Besucher zu uns, die glauben, hier befindet sich noch ein Spaßbad. Manche Familien sind wenig erfreut, wenn sie mit ihren Kindern unter 14 keinen Einlass finden.“ Gleichwohl habe sich die Regelung bewährt. „Wir werden sie nicht ändern. Unsere Gäste haben ein Bedürfnis nach Ruhe.“
Kinder kurbeln im Café sogar den Umsatz an
„Kinder? Herzlich willkommen“, heißt es dagegen in der Bochumer Gastronomie – u.a. im Caffè Zentral an der Luisenstraße. Das Vorgehen ihres Berliner Kollegen stößt bei Silvia Tornow und ihrem Team auf komplettes Unverständnis. „Wir haben etliche Stammkunden mit Kindern. Selbstverständlich sind die Kleinen ebenso gerne gesehen wie die Erwachsenen.“ Mitunter kurbeln sie sogar den Umsatz an. „In jungen Familien“, schmunzelt Silvia Tornow, „entscheiden oft die Kinder, dass im ,Zentral’ gefrühstückt wird.“ Um so bedauerlicher sei, dass der Szene-Treff keine Krabbel- und Spielecke hat. „Dafür fehlt bei uns leider der Platz.“
Und was ist mit Jungen und Mädchen, die durch das Lokal rennen, vielleicht sogar andere Gäste belästigen? „Das ist tatsächlich ein Problem. Immerhin sind ständig Kellner mit heißen Getränken unterwegs. Da herrscht auch Verletzungsgefahr“, weiß Silvia Tornow. Aber meist reiche ein netter Hinweis an die Eltern.
Silvia Tornow muss das Gespräch beenden. Eine schwangere Kundin betritt das Café. „Ich sag’s ja: Kinder: Herzlich willkommen.“
Gerade in Restaurants und Cafès fühlen sich manche Eltern unwohl. Zwar ist von einem „Kinder-Verbot“ wie in Berlin in Bochum nichts bekannt. Aber mit der Kinderfreundlichkeit ist es in Lokalen mitunter nicht weit her.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? In welchen Läden fühlen sich (Groß-)Eltern mit Kindern besonders willkommen? Wo hat man mit dem Nachwuchs das
Gefühl, unerwünscht zu sein?
Berichten Sie uns von Ihren Lokal-Erlebnissen mit Kindern: per Brief an die WAZ-Redaktion, Huestraße 25 in 44787 Bochum, per E-Mail an j.stahl@waz.de