Prostata-Erkrankungen hängen oft mit vermehrtem Harndrang, manchmal mit Inkontinenz zusammen. Um diese Leiden drehte sich die WAZ-Telefonsprechstunde.
Der Chefarzt der Urologischen Klinik am Augusta-Krankenhaus, Dr. Burkhard Ubrig, beantwortete pausenlos Fragen von zumeist schon betroffenen Patienten.
Wie gefährlich sind Operationen? Bei welchen Beschwerden muss überhaupt eingegriffen werden? Dabei machte der Mediziner auch auf die moderne, schonende Chirurgie aufmerksam.
Riesiger Informations-Bedarf
„Der Bedarf an Informationen war riesig und wir konnten ausführlich beraten”, zeigte sich Ubrig erfreut. Dies, obwohl das Thema vielfach tabuisiert wird. Gutartige Prostata-Erkrankungen aber auch die Heilung von Krebs standen bei den Anrufern im Mittelpunkt. Sie waren größtenteils männlich, zwischen 69 und 74 Jahren. Patienten mit einer Prostata-Erkrankung müssen zum Beispiel mehrmals in der Nacht auf die Toilette, der Harnstrahl ist abgeschwächt. „Einer kannte jede Toilette in der Stadt”, beschreibt der Arzt die lästigen Beschwerden. Bei diesem Krankheitsbild klärte der Mediziner über eine Prostata-Schälung auf, bei der ein Teil der Drüse entfernt wird.
Besonders unangenehm
Ein Anrufer hatte nicht nur Probleme mit vermehrtem Harndrang. Bei der Arbeit seidie Krankheit besonders unangenehm: „Es blutet manchmal”, erklärte der Mann. Er hatte zudem Angst vor einer Operation. „Kommt es da nicht zu lebensgefährlichen Blutungen?” Es gebe inzwischen einen sogenannten Trockenschnittmodus, erklärte Burkhard Ubrig. Der Privatdozent war er an den größten Urologischen Kliniken des Landes in verantwortlicher Position tätig. Am Tag der Telefonsprechstunde seien fünf Operationen durchgeführt worden: „Da gab es keine Probleme mit Blutungen”, so der 43-Jährige.
Neue Methoden
Durch den Einsatz neuer Methoden, etwa durch Bestimmung des PSA-Wertes (Prostata-Spezifisches Antigen) können Karzinome heute im Frühstadium entdeckt werden. Bei einem früh erkanntem Tumor ist die Chance auf Heilung groß. Bei Unter-60-Jährigen könnten in vielen Fällen Nervenstränge für ein funktionierendes Sexualleben (Potenz) erhalten werden.