Einer 22-jährigen Frau droht nach zwei mutmaßlichen Raubüberfällen eine Gefängnisstrafe von über fünf Jahren. Sie steht seit Montag vor dem Bochumer Landgericht.
Am 13. April 2011 soll sie zusammen mit einem unbekannten Mittäter ihren ehemaligen Partner in dessen Wohnung in Bochum brutal ausgeraubt haben. Das Opfer, heißt es in der Anklageschrift, wurde mit einem 20 Zentimeter langen Messer vor der Brust bedroht. Als es daraufhin eine Tasche holen wollte, sollen die Eindringlinge ihm diese entrissen haben und geflüchtet sein. Der Mann war vorher aber eingeschlossen worden. Nachdem er sich bei Nachbarn bemerkbar machen konnte, wurde er schließlich von der Feuerwehr aus seiner Notlage befreit. In der Tasche befanden sich außer diversen Papiere, Bank- und Kreditkarten auch 1000 Euro Bargeld.
Ein zweiter, noch schwererer Überfall passierte der Anklage zufolge am Abend des 11. Dezember 2011 in einer Wohnung in Dortmund. Damals soll die Angeklagte zusammen mit einem ebenfalls unbekannt gebliebenen Komplizen die Inhaberin der Wohnung mit einer Schere am Hals bedroht und ihr ein Klebeband und ein Handtuch auf den Mund gedrückt haben. Mit 230 Euro Beute türmten die Angreifer, wie es in der Anklage heißt.
Die Angeklagte, Mutter eines Sohnes, sitzt in Untersuchungshaft. Zuletzt arbeitete sie in Dortmund als Prostituierte, wie sie den Richtern sagte. Sie erzählte ihnen auch, dass sie bereits spätestens im Alter von 15 Jahren Heroin geraucht habe und später auch Kokain. Als ihr der Richter erklärte, dass für jeden einzelnen Raub eine Mindeststrafe von fünf Jahren droht, wischte sie sich mit einem Taschentuch Tränen aus den Augen.
Geständig ist sie allerdings nur geringfügig. Im Fall aus Bochum habe es sich lediglich um einen Diebstahl gehandelt. Und im Fall aus Dortmund sei sie vom Mittäter durch Drohungen genötigt worden, mitzumachen. Gewalt habe nicht stattgefunden.
Der Prozess vor der 5. Strafkammer wird fortgesetzt.