Bochum.

Im neuen Gewerbepark Hiltrop auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lothringen IV gehen jetzt die Lichter an: Als erstes Unternehmen hat sich hier die Firma Picard häuslich eingerichtet.

Zwar arbeitet der traditionsreiche Familienbetrieb für Wälz- und Rollenlager bereits seit Anfang Mai an der Dietrich-Benking-Straße, die offizielle Eröffnung wurde aber erst jetzt gefeiert – bei einem großen Betriebsfest.

Rückkehr in die Gründungsstadt

„Es ist ganz toll, wieder hier zu sein“, meint der ganz in weiß gekleidete Geschäftsführer Marc Picard bei der Eröffnungsfeier. Das Unternehmen ist im Jahr 1922 in Bochum gegründet worden und seither mehrmals umgezogen: von der Hattinger Straße über die Pieperstraße bis zur Herner Straße nahe der A 40. Im Jahr 1990 dann der große Schnitt: Aus Platzgründen schlug Picard seine Zelte im benachbarten Witten auf.

22 Jahre später kehrt der Betrieb mitsamt seiner knapp 90 Beschäftigten wieder zurück, um sich weiter zu vergrößern. „Die Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern, die uns in Witten zur Verfügung stand, können wir im Gewerbepark Hiltrop mehr als verdoppeln“, sagt Sprecher Christian Sagner.

Hinzu komme eine nahezu perfekte Anbindung an die Autobahnen A 40 und A 43, die nur einen Steinwurf entfernt sind. „Das ist für unsere Arbeit enorm wichtig“, meint Sagner, „denn wir müssen unsere Kunden möglichst direkt beliefern können.“ Im letzten Jahr, so Sagner, konnte die Firma Wälzlager in 57 Nationen liefern. Etwa zwölf Millionen Euro investiert die Firma im Gewerbepark Hiltrop.

Der große Umzug von Witten ins etwa zehn Kilometer entfernte Gerthe habe einer „logistischen Meisterleistung“ geglichen, berichtet Marc Picard über das logistisch aufwändige Unternehmen. „Rückkehr in die Heimat“. Über 1500 Tonnen Ware wurden innerhalb von vier Tagen mit über 100 Lkw-Ladungen transportiert. „Da war von jedem hier voller Einsatz gefordert.“ Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten würden sich die Mitarbeiter aus 19 verschiedenen Nationen an ihrem neuen Arbeitsplatz inzwischen wohl fühlen: „Wir sind richtig in Tritt gekommen“, so Picard. Zum Gelände zählt auch ein 82 Quadratmeter großer Fitnessraum. Eine betriebseigene Rückenschule ist in Vorbereitung.

Auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz ist froh, einen Traditionsbetrieb wie Picard wieder zurück in der Heimat zu wissen. „Sie haben hier ein schönes Plätzchen gefunden“, sagt sie bei der Eröffnungsfeier.

Enge Verbundenheit mit der Stadt

Trotzdem sich Picard als Unternehmen am globalen Markt orientiere, lobt Scholz die enge Verbundenheit mit der Region und der Stadt. „Auch das soziale Engagement dieses Unternehmens ist aller Ehren wert.“ Zur Eröffnung lässt Geschäftsführer Marc Picard einen großen Strauß Luftballons mit Postkarten in den verregneten Gerther Himmel steigen. Die Karten sollen von den Findern gratis zurück geschickt werden. Die Folge: „Für jeden Kilometer, den die Ballons zurück legen, spenden wir einen Euro an die Wattenscheider Tafel.“