Bochum. .

Eine richtig heiße Wettkampfatmosphäre konnte sich gönnen, wer im Start/Ziel-Bereich des Halbmarathon-Laufs am Sonntag die ankommenden Läuferinnen und Läufer beobachtete. Cheer-Leader tanzten im Rhythmus und jeder, der mehr oder weniger gezeichnet das Ziel erreichte, kam in den Genuss einer persönlichen Begrüßung.

Ganz familiär dagegen die Lage in Altenbochum in der sogenannten Wendezone. Entspannt lehnte Kampfrichter Wolfgang Marr an der Abgrenzung: „Wir passen auf, dass sich nicht jemand mit Nordic-Walking-Stöcken oder mit einem Kinderwagen unter die Läufer mischt.“ Vorgekommen sei all dies schon. Doch diesmal schaute alles recht regelkonform aus. Nur das nervende Piepen der sogenannten Zeitmatte, störte. Jeder Teilnehmer hatte einen Chip im Schuh, damit seine individuelle Zeit genommen werden konnte.

Felix Mukasa konnte nicht starten

Ein paar hundert Meter weiter vor dem Altenbochumer Bogen spielte die Big Band „U35“ der Musikschule unter Leitung von Philipp Sauer. Was denn die richtige Motivationsmusik für Langstreckenläufer sei. „Latin, Funk, Soul – und zwar im Bigbandsound, das höre ich selbst immer, wenn ich laufe“, verriet der Bandleader sein Erfolgskonzept. Nur während des Gottesdienstes der Evangelischen Kirche, schwieg die Band.

Dort in Altenbochum liegt traditionell auch der Fan-Schwerpunkt des zahlenmäßig stärksten Teams auch bei diesem Halbmarathon. 20 meist junge Leute verteilten Erfrischungen, kühlende Schwämme und ganz vornehm auf dem Tablett Traubenzucker. Rund 2000 Pappbecher wurden gefüllt, für etliche Läuferinnen eine willkommene Stärkung.

Canchanabury-Geschäftsführer Reinhard Micheel musste bereits vor dem Start den Ausfall von Felix Mukasa aus der ugandischen Stadt Kamapala melden. „Der 33-Jährige war sicherlich einer der Mitfavoriten für den Gesamtsieg. Doch leider hatte er am Samstag einen Zusammenbruch und musste ins Krankenhaus.“

Noch in der letzten Woche hatten Mukasa und sein Landsmann Alex Matovu - der übrigens am Ende im Mittelfeld landete, bei einem Sponsorenlauf des Heinrich-Von-Kleist-Gymnasiums mitgemacht. Beide hatten sich entschlossen für die Aktion Canchanabury an den Start zu gehen.

Wichtiger Faktor

Die Bochumer Hilfsorganisation setzt sich sei vielen Jahren für Aids-Waisen in Afrika ein. Durch Laufveranstaltungen kommen Jahr für Jahr rund 60 000 Euro zusammen. „Das ist für uns ein ganz wichtiger Faktor“, so Micheel. Er räumt ein, dass es in diesem Jahr nicht selbstverständlich gewesen sei, dass der Lauf stattfinden konnte. Doch es gelang die Teilnehmerzahl noch auf über 2200 zu erhöhen, was für viele ein Zeichen war, dass sich der Halbmarathon, den zahlreiche namhafte Bochumer Unternehmen als Sponsoren ermöglichen, einen festen Platz erobert haben.

Der Leichtathletikverein TV Wattenscheid 01, der wieder die Organisation übernommen hatte, nahm selbst mit zahlreichen Läuferinnen und Läufern teil. Betreut von der ehemaligen Fünfkämpferin und jetzigen TV 01-Trainerin Sabine Braun freuten sich vor allem die Teilnehmer des Schülerlaufes. Die elfjährige Amelie gewann ebenso in ihrer Altersgruppe wie der neunjährige Noah. Sein jüngerer Bruder David belegte Rang 3. Gute Zeiten für den Wattenscheider Nachwuchs.