Bochum. Der 28. September 2012 könnte für Bochum ein geschichtsträchtiges Datum werden. In Querenburg beginnt der Bau der Hochschule für Gesundheit (HSG).
Die Grundsteinlegung markiert zugleich den Start des Gesundheitscampus NRW: ein 200-Mio.-Euro-Projekt mit 1000 Arbeitsplätzen, das den Wirtschafts- und Bildungsstandort in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig sichern und erneuern soll.
Bei der HSG haben sie lange auf den September-Termin gewartet. Jede Woche, jeder Monat zählt. Denn das Provisorium an der Universitätsstraße ist schon nach zwei Jahren zu klein. Mit den 200 Erstsemestern werden es ab Herbst 500 junge Menschen sein, die an der bundesweit einzigartigen staatlichen Hochschule ihren Bachelor-Abschluss in den Fächern Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Hebammenkunde und Pflege anstreben. Weil seit 2011 zusätzliche Räume in der Umgebung (Arbeitsagentur und Autohaus Lueg) angemietet sind, reicht der Platz noch für weitere 200 Studienanfänger im nächsten Jahr. „Mit dann 700 Studierenden jedoch sind alle Kapazitäten ausgeschöpft“, betont HSG-Vizepräsident Werner Brüning.
Heißt: Der enge Zeitplan muss unbedingt eingehalten werden. „Der Neubau muss 2014 stehen.“
„Wird er“, versichert Helmut Heitkamp, als Leiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW in Dortmund Bauherr des Gesundheitscampus in Querenburg. Binnen 20 Monaten sollen die fünfgeschossige Hochschule (Bauteil B, ausgelegt für 1300 Studenten) und das benachbarte Verwaltungszentrum (Bauteil C, mit Audimax, Mensa und Bibliothek) hochgezogen werden. Zwischen Mai und Juli 2014 – rechtzeitig vor dem Wintersemester – soll der Umzug erfolgen.
Dritter Gebäudeteil soll erst Ende 2015 bezogen werden
75 Mio Euro kosten allein die HSG-Bauten. Hervorragend angelegtes Geld, erkennt die HSG-Spitze mit Blick auf die demografische Entwicklung einen hohen Bedarf für eine akademische Ausbildung in Gesundheitsberufen, wie sie in weiten Teilen Europas üblich ist. Vizepräsidentin Prof. Dr. Ursula Walkenhorst denkt einen Schritt weiter: „Aufbauend auf dem Bachelor-Abschluss könnten hier Master-Studiengänge entwickelt werden.“ Möglichst schon 2014.
Sicher ist: Während die HSG als Mittel- und Herzstück des Gesundheitscampus in zwei Jahren den Lehrbetrieb aufnehmen soll, wird es mit den weiteren Campus-Einrichtungen länger dauern. Erst Ende 2015, so BLB-Chef Heitkamp, soll der Bauteil A fertiggestellt sein, in dem u.a. das Landesinstitut für Gesundheit (derzeit im benachbarten Biomedizinpark), das Krebsregister NRW und das Europäische Protein-Forschungszentrum untergebracht werden.
Für diesen Neubau muss das Uni-eigene Hochhaus, das in den 60er Jahren als Schwesternwohnheim errichtet und später u.a. von der Sportfakultät genutzt worden war, weichen. „Im Oktober beginnt der Abriss“, kündigt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb an. Bislang war stets davon die Rede, dass die 13 Etagen Stockwerk für Stockwerk abgetragen werden. Aber auch eine Sprengung sei wieder „eine Variante“, erklärt BLB-Leiter Heitkamp. Zwar gebe es ein Asbest-Problem. Die Giftstoffe befänden sich aber in Platten, die relativ leicht zu entsorgen seien. Die Abrisskosten beziffert er auf eine Million Euro. „Das ist aber noch immer wirtschaftlicher als eine Kernsanierung des Hochhauses.“
HSG-Verwaltung wechselt in angemietete Büroräume
Schon in diesen Tagen packen 30 Beschäftigte der Hochschule für Gesundheit die Umzugskartons. Um dringend benötigten Platz für die Studenten, Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter zu schaffen, wechselt die komplette Verwaltung in ein 300 Meter entferntes Bürogebäude am Glockengarten. 800 qm auf zwei Etagen hat die HSG hier angemietet. Der Vertrag läuft über zwei Jahre. Es ist die dritte Außenstelle der Hochschule.
2014 muss klappen.