Bochum. Das Ruhrgebiet bietet mehr als Industriekultur. Dieser Wandertipp führt Sie auf krummen Wegen und engen Pfaden durch eher untypische Gegenden und lässt sie die grünen Seiten der Metropolregion erkunden. Ein Tourtipp durch die Emscherzone bei Bochum.

Wer die geografische Mitte des Landstrichs sucht, dem die Ruhr ihren Namen borgt, der wird ihn nicht weit der Emscher finden, etwa dort, wo sich die fransigen Ränder von Herne-Wanne- Eickel, Bochum-Wattenscheid und Gelsenkirchen-Ueckendorf berühren.

Wer hier als Fremder unterwegs ist, erkennt höchstens an Ortseingangsschildern, auf welchem Stadtgebiet er sich gerade befindet. Er merkt auch nicht, wenn er durch Polderland geht, welches er nur per Boot befahren könnte, wenn nicht rund um die Uhr Pumpen in Betrieb wären, die den Grund einigermaßen trocken halten.

Hier haben Kohle und Stahl das Land besonders heftig umgegraben, Gesicht und Gestalt der Gemeinwesen geformt, Hohlräume und Hügel zurückgelassen. Zwischen der hohen Erzbahntrasse, auf der heute Radfahrer rollen, und einem Deich, hinter dem ein Bach still zur Emscher eilt, liegt ein verlorenes Stück Gelsenkirchen.

Bäume aber kein Wald

Es handelt sich um ein unregelmäßiges Viereck, etwa 100 mal 200 Meter klein, dessen eine Seite an Herne grenzt, während es an drei Seiten von Bochum umschlossen ist. An keinem Punkt ist das Eiland mit Gelsenkirchen verbunden, dessen Stadtgrenze etwa 900 Meter weiter westlich verläuft.

Zwischen den Bäumen erheben sich aus dem sumpfigen Grund der Exklave Leitungsmasten, die den Himmel mit einem Raster aus schwarzen Drähten versehen. Niemand weiß, welcher Laune die paradoxe Insel ihr Dasein verdankt. Vielleicht ist sie bei drei kommunalen Neuordnungen, als penibel an jeder Gemeindegrenze gefeilt wurde, schlicht unter den Tisch gefallen.

Oder war es ganz anders? So bizarr wie die Gegend ist diese Tour, eigentlich untypisch für diesen Wanderführer: zwar Bäume, doch kein Wald, stattdessen Häuser und Asphalt, Deponien und Kolonien, durchgrüntes Grau, garniert mit bunt geschminkten Industrieruinen – typisch Ruhrgebiet, Abteilung Emscherzone.

Die Emscherzone erkunden - die Wanderroute, Teil 1

0 m Startpunkt ist ein Parkplatz an der Straße Im Zugfeld, Bochum. An der Straße wenden wir uns nach links.

150 m An der Hüller-Bach-Str. geht es erneut links herum.

450 m Nach Unterqueren der Bahntrasse geht es links weiter. Links liegt der Bahndamm, rechts ein Wäldchen aus dünnen Birkenstämmen.

770 m Wir benutzen eine Treppe, die links aufwärts führt. Oben geht es auf einem leicht ansteigenden Weg weiter.

880 m Auf der erhöhten Trasse einer alten Erzbahn (1) angekommen, folgen wir ihr nach rechts. Früher verkehrte auf der etwa 15 m hohen Trasse eine Werkbahn, welche die Hochöfen des Bochumer Vereins mit Erz versorgte. Die neun Kilometer lange Strecke führt vom Rhein-Herne-Kanal bis an den westlichen Rand der Bochumer Innenstadt. Seit 2008 ist die Trasse zu einem Radweg zurückgebaut. Wir überqueren Erzbahnbrücke 4. Von links grüßt die eine Deponie. Um uns erkennen wir vier Kirchtürme.

Beidseits des Dammes liegen vernässte Flächen, die durch Bergbau entstanden sind. Hinter Erzbahnbrücke 6 erhebt sich links eine weitere Deponie, an deren Fuß ein Dorf aus Buden wuchert. Erstaunlich, was sich aus Brettern, Teerpappe und Wellblech zusammenflicken lässt. Rechts begleitet uns eine Stromtrasse. Dort liegt die Evastraße. Wo sie endet, liegt eine winzige, ganz von Bochum und Herne umschlossene Exklave (2) von Gelsenkirchen.

2660 m Etwa in der Mitte zwischen zwei Erzbahnbrücken verlassen wir links abbiegend die Trasse. Gleich darauf geht es links herum, an der Böschung einer Deponie entlang.

2860 m Unten angekommen, unterqueren wir links die Erzbahn.

2950 m An einem kleinen Biotop (3) biegen wir rechts ab. Der Weg krümmt sich bald nach links.

3150 m Wir wenden uns nach links und gehen an den kleinen Wasserflächen entlang die sich hinter einem Metallgitterzaun vor uns schützen. Wo wir nach rechts abbiegen könnten, gehen wir geradeaus weiter, durch eine „Allee“, die von Strommasten gesäumt ist. An der schmalen Asphaltstraße bleiben wir in der Richtung. Wir überqueren die Straße und bleiben auf Geradeauskurs.

3780 m Am Fuße des kleinen Hügels biegen wir rechts ab. Der leicht bergan führende Weg macht einen Linksbogen.

4000 m Fast an der höchsten Stelle biegen wir rechts ab, gleich darauf erneut nach rechts. Gelbe Pfähle belehren uns darüber, dass wir über eine Ferngas-Trasse gehen.

4260 m Am Hüller Bach wenden wir uns kurz nach rechts, um ihn gleich darauf nach links zu überqueren. Es geht geradeaus bis zur Straße.

4500 m An der Straße halten wir uns nach rechts. Wir kommen an einem Sportplatz und einem Spielplatz (4) vorbei.

4830 m An der Hofstraße biegen wir links ab.

4940 m An der Kreuzung bleiben wir etwa auf Kurs, Richtung Bochum, und folgen der Edmund-Weber-Str.

5210 m Wir biegen rechts in die Bergmannstr. ein.

Emscherzone - die Wanderroute, Teil 2

.
. © Unbekannt | Unbekannt

5270 m Etwas weiter biegen wir rechts ab ins Grüne. Unser Weg entfernt sich bald von den Häusern.

5940 m Wo uns der klobige Malakowturm (5) der ehemaligen Kruppschen Zeche Hannover ins Blickfeld kommt, biegen wir links ab auf einen abschüssigen Pfad. Malakowtürme waren etwa von 1850 bis 1970 „in“, um die stählernen Innereien von Fördertürmen mit gefälligen Fassaden zu ummänteln. Der Name stammt von einer russischen Festung vor Sewastopol.

5970 m Gleich darauf gehen wir nicht links, sondern halblinks weiter, um in einem weiten Rechtsbogen die Deponie Königsgrube zu umrunden, auf der sich nur spärlicher Birkenbewuchs angesiedelt hat.

6210 m Am Nordrand der Halde gehen wir halblinks an der Böschung entlang bergab.

6310 m Unten angekommen, halten wir uns rechts.

6430 m Wieder im Grün, folgen wir dem Weg nach rechts.

6730 m Wo sich der Weg an einem Kunstwerk gabelt, halten wir uns links.

6950 m An der Straße betreten wir nach rechts wieder Bochum.

6990 m Gleich danach geht es links ab durchs Grün. Rechts liegt der Malakowturm der ehemaligen Zeche Hannover, jetzt unter der Pflegeobhut des Landschaftsverbandes Westfalen- Lippe.

7480 m Wo sich, etwas versetzt, vier Straßen treffen, geht es rechts weiter über die Berthastr. Noch einmal überqueren wir den in Betonschalen gezwängten Hüller Bach.

7670 m Zwischen einem brummenden Trafo und zwei Mini- Hochspannungsmasten biegen wir nach rechts ab. Hier, wo die Welt ein wenig aussieht wie der Boden unter Hempels Sofa, ist wieder ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, was reichlich Schilder verkünden. Wir überqueren einen Reiterhof, zu dessen Anwesen auch der Rest von Haus Dahlhausen (6) gehört, einem mittelalterlichen Rittergut.

8020 m Etwas hinter dem Reiterhof geht es rechts über das Feld.

8380 m An der Straße halten wir uns nach links.

8540 m Wir biegen rechts ab in die Straße Im Zugfeld ein und sind gleich am Parkplatz.

8680 m Unsere Tour war 8,7 km lang.