Altenbochum. .

Seit vier Jahren gilt die Buselohbrücke, die Kornharpen mit Altenbochum verbindet, als Schrott. Ebensolange muss sie teilgesperrt werden; schwere und breite Fahrzeuge wie Lkw und Busse sind tabu. Der hohe Kohlenstoffanteil, der beim Bau während des Krieges 1942 verwendet wurde, hat sie brüchig gemacht.

Es liegt nicht etwa an der schlechten Finanzlage der Stadt, dass der dringend benötigte Neubau einer Brücke auf sich warten lässt. Zwei Jahre Vorlauf sind für die Stadt nötig, um mit der Bundesbahn einig zu werden. Für den Neubau muss der Bahnverkehr – unter ihr verlaufen zwei Fern-, zwei Gütergleise sowie zwei Mischverkehre samt der ICE-Strecke zwischen Essen und Dortmund – umgeleitet werden.

„Um diese Sperrzeiten zu vereinbaren, verlangt die Bahn zwei Jahre Vorlauf, um planen zu können. Ausfälle und Umleitungen wirken sich auf den bundesweiten Fahrplan aus“, erklärt Karl-Heinz Reikat vom Tiefbauamt. So hat sich die Stadt Sperrzeiten für 2015 reservieren lassen. Insbesondere die Bezirksbürgermeister aus Nord und Mitte, Susanne Mantesberg und Dieter Heldt, haben darauf gedrängt, dass eine für alle nutzbare Hauptverbindung zwischen Altenbochum und Kornharpen wieder geschaffen wird. Schließlich rollten täglich bis zu 10 000 Fahrzeuge darüber. „Wir befürchten auch, dass die Brücke irgendwann ganz als Trasse ausfällt, weil sie immer weiter bröckelt“, sagt Susanne Mantesberg.

Das Geld, so versicherte jetzt Stadtbaurat Ernst Kratzsch, liege im Haushalt bereit: Die Gesamtmaßnahme mit Brücke und Straßenerneuerung wird ca. zehn Millionen Euro kosten. Fördermittel werden in Höhe von 65 Prozent erwartet, „mit dem Bewilligungsbescheid rechnen wir Ende 2014“, sagt Kratzsch.

24 Monate wird der Bau einer neuen Brücke dauern. Sie wird in einem steileren Winkel Buseloh und Harpener Straße verknüpfen, also kürzer als die alte Brücke sein (85 statt 109 Meter). Die Konstruktion, eine Bogenbrücke, soll leichter, weniger wuchtig werden. Sie wird zwei Fahrbahnen, zwei Rad- und Fußwege bekommen (Breite: 15,80 Meter).

Beim Einbau bedienen sich die Ingenieure einer provisorischen Mittelstütze, eines Hilfsjochs, das zwischen die Gleise gerammt wird. Dann wird die Brücke zur Hälfte gebaut, ausgehend vom bis dahin fertiggestellten neuen Kreisel an der Harpener Straße. Anschließend wird sie vorgeschoben, bis sie auf dem Hilfsjoch aufliegt. „Das sind dann die sechs bis acht Stunden, in denen dort kein Bahnverkehr möglich sein wird“, so Reikat.

Die neue Brücke soll neben der alten gebaut werden, um während der zweijährigen Bauphase nicht die Trasse zu kappen, und schließt an den ehemaligen Thyssen-Krupp-Parkplatz an. Dort mündet sie in einen Kreisverkehr an der Harpener Straße, es entsteht ein Lärmschutzwall für die Wohnhäuser.

Die Teilsperrung der Buselohbrücke für Fahrzeuge ab 2,8 Tonnen warf zuletzt immer mehr Probleme auf. Seit nicht nur Schwerlaster, sondern auch die Busse der Linien 360, 368 und NE2 die Brücke nicht mehr befahren durften, klagten insbesondere die älteren Altenbochumer ohne Auto über fehlende Verbindungen. Die Stadt hatte daraufhin einen Taxidienst angeboten, der sie etwa 1500 Euro im Jahr kostet.

Die Bezirke Nord und Mitte planen eine Bürgerinformation im Frühjahr 2013.

Im Anschluss an diese Brückenerneuerung will sich die Stadt einer Lösung für die Lohringbrücke zuwenden. „Ob Teilerneuerung oder kompletter Neubau, das müssen wir noch prüfen“, sagt Dezernent Ernst Kratzsch.