Bochum.. Um das Finale des deutschen Achters nicht zu verpassen, eilte Silvia Topp mit ihrem Mann Heribert am Mittwoch in die TV-Abteilung von Saturn in der Kortumstraße. Das Bochumer Ehepaar ist eng mit dem Achter verbunden - sie als Koordinatorin für Bewegungsabläufe, er als Physiotherapeut.
Zufälle gibt es, die kann man nicht erfinden: Als wir am Mittwoch bei Saturn in der ersten Etage in der TV-Abteilung reinschauen, um zu gucken, ob viele Leute dort das Ruderfinale des Deutschland-Achters gucken, mit vier Studenten der Ruhr-Uni im Boot, wen treffen wir da? - Ausgerechnet Silvia Topp, Betreuerin des Deutschland-Achters!
„Konnte ja nicht jeder mitfahren nach London“, lachte sie. Seit 2005 kümmert sich die blonde Bochumerin aus Langendreer um die Koordination bei den Ruderern, um den perfekten Rhythmus, damit das Boot optimal flutscht.
Weil sie einen Termin in der Innenstadt hatte, kehrten sie und ihr Mann Heribert (48) rasch bei Saturn ein, um das Finale „ihres“ Achters ab 13.30 Uhr nicht zu verpassen. Denn auch Heribert Topp ist mit dem Achter verbandelt - als Physiotherapeut, dessen Praxis in Dortmund die Ruderer betreut.
Als der Achter loslegt, sagt Silvia Topp erst kein einziges Wort, dann, nach den ersten 500 von 2000 Metern: „Es läuft optimal.“ Bei 1000 Metern: „Jetzt müssen sie Gas geben.“ Ihr Mann Heribert nickt: „Sehen sie, die Engländer kommen mit Zwischenspurt, sind an der Spitze. Die halten das nicht durch, brechen später ein. Unser Achter kommt auf den letzten 500 Metern.“
Jubel bei Saturn
Als das Boot vor den Kanadiern über die Ziellinie schießt, strahlen die beiden um die Wette. Sie: „Ist das schön!“. Eine Stunde vor dem großen Jubel hatten wir noch mit London telefoniert - mit Carsten Oberhagemann, dem Manager der deutschen Ruderer. Der Bochumer, langjähriger WAZ-Mitarbeiter und Wirtschaftswissenschaftler, hatte nach seinem Studium noch bei der Sparkasse Bochum volontiert. 2003 wurde er Pressesprecher beim Ruderverband, seit zwei Jahren betreut er als Manager fünf Boote, darunter den Achter.
„Nein“, lachte er, als wir ihn fragten, ob er mehr über die 150. 000 Kondome wisse, die angeblich an die Olympioniken verteilt werden sollen. Bei Zeus! Sex bei Olympia? „In der Mannschaft gibt es ein Pärchen,“ bemerkt Oberhagemann. „Das geht aber professionell damit um, die bleiben auf dem eigenen Zimmer.“
Die schärfsten Konkurrenten?- „Engländer und Kanada.“ Das Wetter? - „Bewölkt, wechselhaft, windig.“ Alle fit? - „Alles gut, alle gesund.“