Bochum. Bis Ende Oktober sollen die Würfel fallen, welches Werk ab 2017 welche Opel-Marken produzieren soll/kann/darf. Um das Werk in Bochum mit seinen über 4.000 Arbeitsplätzen zu retten, wurde vom Betriebsrat ein neues Strategiepapier entwickelt, wie man den Standort sichern kann.

Kürzlich hat Opel als neuer Sponsor des Deutschen Fußballmeisters BVB blitzartig jede Menge Schlagzeilen und heftige Debatten ausgelöst. Das war mit breiter Außenwirkung und wohl ein kräftiger Image-Gewinn. Opel-intern laufen derweil die Verhandlungen weiter. Bis Ende Oktober sollen die Würfel fallen, welches Werk ab 2017 welche Opel-Marken produzieren soll/kann/darf. Um das Werk in Bochum mit seinen über 4.000 Arbeitsplätzen zu retten, wurde vom Betriebsrat ein neues Strategiepapier entwickelt, wie man den Standort sichern kann.

Die Opelaner sind offenbar zu allem bereit: Bereits in der ersten Verhandlungsrunde haben diese Vorschläge den Opel-Vorstand aufhorchen lassen, denn gleich zwölf Beispiele sind darin aufgelistet, was im Bochumer Opelwerk so alles produziert werden könnte:

„Fortsetzung der bisherigen Produktion über 2016 hinaus“, heißt es schlicht am Anfang. Ganz vorn steht ein Markenname, für den Opel Bochum mal das Drehkreuz in ganz Europa war - der Astra. Der Vorschlag: den Astra in Bochum weiter vom Band laufen lassen und einen weitere Astra-Marke dann als Classic-Variante zu fertigen.

„Neue Produktion und neue Märkte“

Auch von den beiden Zafira-Marken Family und Tourer wollen sich die Bochumer Opelaner durchaus nicht trennen. Ihr Vorschlag: den älteren Siebensitzer als Classic-Zafira ab 2016 zu produzieren, ebenso seinen Nachfolger - nach dessen regulären „Auslauf“ im Jahr 2017. Auch die Getriebefertigung könne in Bochum bleiben, indem die Opelaner damit weiterhin den Opel-Kleinwagen Corsa beliefern und eine Weiterentwicklung zum 6-Gang-Getriebe übernehmen.

„Neue Produktion und neue Märkte“: Unter diesem Arbeitstitel wurde gegrübelt, welche Aufgaben das Bochumer Werk zusätzlich stemmen könnte. Und zwar so: Neuer Zafira ab 2017/18 und Bochum als flexibles Produktionswerk für den Astra - keine Überraschung. Eher schon, dass man bereit sei, den Antara-SUV zu bauen, oder den Buick Enclave (ab 2013 neues Modell) oder den Chevrolet Orlando auf Zafira Basis. Im Getriebesektor und bei Elektro-/Hybridautos sei man bereit für Aufträge, etwa im Hinblick auf Projekte der Hochschule Bochum.

Solidarität mit Opel in Bochum

weitere Videos

    Classic-Produktion soll erhalten bleiben 

    Hervorgehoben wird dabei, dass das SUV-Segment ein starker Wachstumsmarkt mit steigenden Verkaufszahlen sei, an dem Opel bisher überhaupt nicht beteiligt sei. Das ist mit attraktiven Daten unterfüttert:. Die SUV-Verkaufszahlen für 2011: 2,6 Millionen Fahrzeuge in Europa, 1,9 Millionen Fahrzeuge in West-/Zentraleuropa und 400 000 Fahrzeuge in Deutschland.

    Hinsichtlich der weiteren Classic-Produktion heißt es in dem Papier wörtlich: „Die Classic-Produktion ist seit vielen Jahren ein wichtiger Produktionsfaktor für Opel mit wachsender Bedeutung für Ost-/Südeuropa sowie für eventuell neue außereuropäische Märkte. Diese Produktion sollte erhalten und erweitert werden.“

    Die Erwartung an den Opel-Vorstand sieht so aus: „Die Geschäftsleitung muss grundsätzlich ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über beschäftigungssichernde Maßnahmen erklären. Damit können Auslastungsprobleme ausgeglichen und drohende Werksschließungen verhindert werden.“