Bochum.
Dr. House ist in der Stadt, oder anders gesagt: Hugh Laurie gastierte als Musiker im RuhrCongress. Trotz 500 000 verkaufter Einheiten seiner Debüt-CD „Let Them Talk“ wissen Wenige, wie gut er wirklich ist. Bevor man das aber überprüfen konnte, musste man sich erst einmal furchtbar ärgern.
Haarsträubende Organisation
Der Einlass in den RuhrCongress war haarsträubend organisiert. Lange Schlangen vor einer (!) geöffneten Kasse, in der eine (!) arme Kassiererin brav jedes Ticket gegen eine handgeschriebene (!) Saalkarte eintauschte. Das dauerte und dauerte ... und selbst, wer sich daheim sein Ticket ausgedruckt hatte, musste sich dieser Prozedur unterziehen. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass es dann aber doch relativ pünktlich losging.
Bei nahezu voll besetzter Halle blieb unklar, ob das bunt gemischte Volk wegen des wohl miesepetrigsten Arztes der Welt - eben „Dr. House“ - gekommen war, oder wegen der Musik. Hugh Laurie ist übrigens in echt überhaupt nicht schlecht gelaunt und scherzte , was eigentlich eher suboptimal für klassische Gospel-, Blues- und Jazz-Standards aus New Orleans ist. Doch Laurie liebt diese Musik und seine tiefe Verbundenheit war in jeder Sekunde zu spüren.
Da verzieh man kleine stimmliche Schwächen in den Höhen und das mitunter allzu saubere und glattgebügelte Arrangement der ansonsten exzellenten Copper Bottom Band. Kevin Breit ist ein Virtuose und Spaßvogel an acht Gitarren und Vincent Henry an Saxofon und Klarinette überzeugte vor allem bei George Gershwins „Summertime“ durch einen herzzerreißenden Ton. Zwischen den Stücken plauderte Laurie über Louis Armstrong, Dr. John und Leadbelly, deren Songs er natürlich auch spielte. Auch wenn man es sich insgesamt weniger clean und stattdessen schwitziger gewünscht hätte: Chapeau, Mr. Laurie!