Ein in Deutschland wohl einmaliges System zur fachlichen Steuerung der Kinderschutzmaßnahmen wurde in Bochum eingeführt.

Um Fachkräfte in den Vereinen und Verbänden der Jugendhilfe optimal zu unterstützen, wurden mit den Verbänden entsprechende Verträge zur Einrichtung von „Schutzfachkräften” geschlossen.

„Es geht um die Weiterentwicklung von Standards wie dem Kindernotruf”, berichtet Peter Kraft vom Jugendamt, der das Konzept gemeinsam mit den Schutzfachkräften Sabine Radtke von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Petra Hiller vom evangelischen Kirchenkreis vorstellte. Zielsetzung der engen Zusammenarbeit ist die Installation eines wirkungsvollen Netzwerkes für den Bochumer Kinderschutz, das frühzeitige Erkennen von Kindeswohlgefährdungen und die rechtzeitige Einleitung von Hilfen oder Krisenintervention.

Ein Problem liegt beispielsweise darin, wie Eltern anzusprechen sind, wenn eine Erzieherin im Kindergarten bestimmte Auffälligkeiten bei einem Kind festgestellt hat. Das kann sich sowohl auf unangemessene Kleidung beziehen, aber auch darauf, dass das Kind regelmäßig ohne Butterbrot kommt. „Die Eltern müssen immer mit eingebunden werden”, sagt Sabine Radtke. Peter Kraft ergänzt: „Guter Kinderschutz basiert auf Kooperation und Kommunikation.”

70 Fachkräfte arbeiten unter anderem in Kindergärten, Einrichtungen für erzieherische Hilfen und Freizeiteinrichtungen. Ihre Hauptaufgaben liegen in der Beratung bei der Abschätzung des Gefährdungsrisikos bei Kindeswohlgefährdungen. Seit August 2007 hat das Jugendamt die Stelle des Beauftragten für den Kinderschutz mit dem Aufgabenschwerpunkt eingerichtet, alle Maßnahmen zur Schaffung der gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen zu koordinieren. Besonders die vertraglichen Vereinbarungen mit den Trägern der Jugendhilfe mussten geschlossen werden.

Seit Anfang August 2008 sind in Bochum im Rahmen des Kinderschutzes die „insofern erfahrenen Fachkräfte” – das sind Fachkräfte, die bei Abschätzung des Gefährdungsrisikos in Fällen von Kindeswohlgefährdungen hinzugezogen werden sollen – bei den Bochumer Verbänden und Trägern der Jugendhilfe eingesetzt.