Bochum. .

Kaum waren „Papa“ und dem Starlight-Chor die letzten Töne über die Lippen gegangen, und der erste große Applaus mit Standing Ovations abgeflaut, da verkündete David Moor, alias Papa, die Dampflok, einen letzten Kracher der Show, der das Publikum erneut von den Sitzen riss.

Er begrüßte einen „ganz besonderen Ehrengast“ auf der futuristischen Starlight- Bühne: „Herzlich willkommen, Steffi Graf.“ Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als plötzlich die Tennis-Legende vor die Menge trat.

Graf war als Überraschungsgast zum Bochumer Starlight Express gekommen. In diesem Jahr kooperiert Starlight Express nämlich mit der Stiftung „Children for Tomorrow“, die Graf 1998 gegründet hatte. Als Gründerin und Vorsitzende setzt sich die 43-Jährige „für Kinder und Familien ein, die Opfer von Krieg, Verfolgung oder organisierter Gewalt sind.“

Eine Gemeinsamkeit

Der Tennis-Star winkte sympathisch in die Menge, lächelte und bedankte sich höflich, fast schüchtern für den Empfang. Generell wirkte die blonde Sportlerin in ihrer beige-blauen Kombination aus Blouson und Jeans fast ein wenig unscheinbar neben den grellen Kostümen der Musical-Akteure.

Ganz im Gegensatz zu früher auf dem Center Court, als sie „Turnier auf Turnier gewann“, wie Moor noch einmal erinnerte. Denn im Jahr 1988, als das Musical seine Deutschland-Premiere feierte, jubelte Graf gleich bei den fünf wichtigsten Events des Tennis-Jahres. Mit ihren Siegen in Melbourne, Paris, London, New York und bei den Olympischen Spielen in Seoul schaffte sie nicht nur den Grand Slam, sondern sogar den Golde Slam, was bisher niemandem sonst gelang. „Damit haben wir eine Gemeinsamkeit“, so Moor, „wir sind die erfolgreichsten in unser Branche“, und er fügte lächelnd hinzu: „und damit bestens geeignet für eine Zusammenarbeit.“

Rollschuhe in Beige

In der Tat ist das Rollschuh-Stück das am häufigsten besuchte Musical der Welt. Mit ein Grund, warum sich Starlight Express seit nun zehn Jahren für Hilfsprojekte in aller Welt einsetzt. Rund 100.000 Euro werden wohl auch in diesem Jahr wieder als Spende zusammen kommen, über die sich „Children for Tomorrow“ freuen kann. Diese Stiftung liege ihnen besonders am Herzen, sagt der Musical-Akteur. „Wir haben immer viele Kinder in unseren Vorstellungen, die uns eine Menge Freude bereiten. Wir möchten etwas davon zurückgeben“, so Moor, der mit anderen Ensemblemitgliedern nach der Show Spenden im Foyer sammelte. Auf Steffi Graf aber warteten die Gäste dort vergebens. Ihr Kurzauftritt in Bochum war bereits beendet.

Ab jetzt läuft also die Spendenaktion für die Graf-Stiftung. Die Tennis-Queen der 80er und 90er Jahr erhielt symbolisch schon einmal ein Paar Rollschuhe in Beige, und verschwand dann – unauffällig, wie sie gekommen war.