Bochum.. Der 56-jährige Bogestra-Mechaniker aus Bochum, auf den am Montagmorgen ein 18 Tonnen schwerer Gelenkbus gekippt war, schwebt weiter in Lebensgefahr. Er liegt immer noch im Koma. Sein schwer verletzter 52-jähriger Kollege wird dagegen wohl in einigen Monaten wieder gesund werden, heißt es.

Auch drei Tage nach dem furchtbaren Arbeitsunfall in der Werkstatt der Bogestra an der Hattinger Straße ist der Zustand eines 56-jährigen Mechanikers kritisch. Er liegt im Koma. Das teilte am Donnerstag die Bogestra auf Anfrage der WAZ Mediengruppe mit.

Der Mann wollte am Montag gegen 9 Uhr einen Gelenkbus warten. Als das 18-Tonnen-Fahrzeug auf einer Hebekonstruktion stand, kippte es um und begrub den Mechaniker unter sich. Schwer verletzt wurde auch ein Kollege (52). Bei ihm könne man aber sagen, dass er wohl in einigen Monaten wieder gesund werde, heißt es.

Nach Auskunft der Bogestra war der Bus auf der Hebekonstruktion
Nach Auskunft der Bogestra war der Bus auf der Hebekonstruktion "falsch positioniert" worden. Dadurch stand er nicht im Gleichgewicht. (Foto: WAZ FotoPool) © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Rückblick: Ein schwerer Arbeitsunfall hat am Montag die Bogestra geschockt. Bei Arbeiten in der Werkstatt in Bochum-Weitmar kippte ein 18 Tonnen schwerer Gelenkbus auf zwei 52 und 56 Jahre alte Mechaniker. Beide wurden schwer verletzt, der Ältere schwebt nach Angaben der Feuerwehr in Lebensgefahr. Mit einem Hubschrauber wurde er in eine Spezialklinik geflogen.

18 Tonnen schwerer Bus kippt zur Seite

Wie an jedem anderen Arbeitstag wurden an diesem Morgen in der Werkshalle an der Hattinger Straße 427 mehrere Busse gewartet. Ein Routinevorgang. Auch ein fast 20 Meter langer Gelenkbus wurde mit drei mächtigen Hydraulikpfeilern rund anderthalb Meter in die Luft gehievt, damit die Mechaniker auch unter dem Bus arbeiten konnten. Um 9.05 Uhr passierte dann der schreckliche Moment.

Plötzlich kippte das fast 20 Meter lange Gefährt zur rechten Seite weg und begrub den 56-jährigen Mitarbeiter unter sich. Er lag direkt unter der Knautschzone des Gelenkbereichs. Er war zwar nicht eingeklemmt und auch ansprechbar, konnte sich aber wegen seiner massiven Verletzungen nicht selbst befreien. Sein Kollege hatte sich selbst retten können, hockte aber ebenfalls schwer verletzt auf dem Boden.

Schwerverletzter wurde mit Rettungsbrett befreit

Notärzte versorgten die beiden Männer, den 56-Jährigen sogar direkt unter dem Bus. Dieser war nicht ganz auf die Seite gekippt. Auf drei stählernen Werkbänken blieb der Bus mit seinem Dachbereich etwa einen Meter über dem Betonboden hängen.  Nicht auszudenken, wäre er über dem Mitarbeiter komplett auf den Boden gekracht. Mit einem speziellen „Rettungsbrett“, auf dem die Wirbelsäule fixiert wird, zogen ihn die Retter unter dem Bus weg und brachte ihn zum Helikopter, der an der Hattinger Straße wartete. 40 Minuten lang dauerte die Befreiung, wie Feuerwehrsprecher Simon Heußen am Unfallort sagte.

Vor der Werkshalle herrschte lähmendes Entsetzen. 30 Mitarbeiter sind in der Werkstatt beschäftigt. Kaum einer sprach ein Wort. Die Schwerverletzten sind ihre unmittelbaren Kollegen seit vielen Jahren. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich um sie. Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns: „Ich bin in Gedanken bei den Verletzten und hoffe, dass sie wieder gesund werden.“

Bus war "falsch positioniert"

Das Unglück war zunächst ein Rätsel. Vor dem Anheben fährt der Bus auf streng umgrenzte Markierungen. Danach heben drei Hydraulikpfeiler, die aus dem Boden kommen, den Bus in die Höhe. Nie sei dabei etwas passiert, meinte Sandra Bruns. „Die Mitarbeiter machen das ein Dutzend Mal am Tag seit Jahrzehnten. So wie ich einen Rechner einschalte, fahren sie dort Busse drauf.“

Nachdem am Vormittag aber Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz erschienen waren, um alles zu untersuchen, stand die Ursache bereits am Nachmittag fest: Nach Auskunft der Bogestra war der Bus auf der Hebekonstruktion "falsch positioniert" worden. Dadurch stand er nicht im Gleichgewicht.

Insgesamt verfügt die Bogestra über 250 Busse. Die Werkstatt in Weitmar ist die einzige der Bogestra in Bochum.