Bochum. . Bei einem sehr schweren Unfall in der Werkshalle der Bogestra ist in Bochum ein Mechaniker lebensgefährlich verletzt worden. Ein riesiger Gelenkbus war bei Wartungsarbeiten von einer Hebekonstruktion gekippt. Auch ein zweiter Mitarbeiter wurde schwer verletzt.
Ein schwerer Arbeitsunfall hat am Montag die Bogestra geschockt. Bei Arbeiten in der Werkstatt in Bochum-Weitmar kippte ein 18 Tonnen schwerer Gelenkbus auf zwei 52 und 56 Jahre alte Mechaniker. Beide wurden schwer verletzt, der Ältere schwebt nach Angaben der Feuerwehr in Lebensgefahr. Mit einem Hubschrauber wurde er in eine Spezialklinik geflogen.
Wie an jedem anderen Arbeitstag wurden an diesem Morgen in der Werkshalle an der Hattinger Straße 427 mehrere Busse gewartet. Ein Routinevorgang. Auch ein fast 20 Meter langer Gelenkbus wurde mit drei mächtigen Hydraulikpfeilern rund anderthalb Meter in die Luft gehievt, damit die Mechaniker auch unter dem Bus arbeiten konnten. Um 9.05 Uhr passierte dann der schreckliche Moment.
Schwerverletzter wurde mit Rettungsbrett befreit
Plötzlich kippte das fast 20 Meter lange Gefährt zur rechten Seite weg und begrub den 56-jährigen Mitarbeiter unter sich. Er lag direkt unter der Knautschzone des Gelenkbereichs. Er war zwar nicht eingeklemmt und auch ansprechbar, konnte sich aber wegen seiner massiven Verletzungen nicht selbst befreien. Sein Kollege hatte sich selbst retten können, hockte aber ebenfalls schwer verletzt auf dem Boden.
Notärzte versorgten die beiden Männer, den 56-Jährigen sogar direkt unter dem Bus. Dieser war nicht ganz auf die Seite gekippt. Auf drei stählernen Werkbänken blieb der Bus mit seinem Dachbereich etwa einen Meter über dem Betonboden hängen. Nicht auszudenken, wäre er über dem Mitarbeiter komplett auf den Boden gekracht. Mit einem speziellen „Rettungsbrett“, auf dem die Wirbelsäule fixiert wird, zogen ihn die Retter unter dem Bus weg und brachte ihn zum Helikopter, der an der Hattinger Straße wartete. 40 Minuten lang dauerte die Befreiung, wie Feuerwehrsprecher Simon Heußen am Unfallort sagte.
Vor der Werkshalle herrschte lähmendes Entsetzen. 30 Mitarbeiter sind in der Werkstatt beschäftigt. Kaum einer sprach ein Wort. Die Schwerverletzten sind ihre unmittelbaren Kollegen seit vielen Jahren. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich um sie. Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns: „Ich bin in Gedanken bei den Verletzten und hoffe, dass sie wieder gesund werden.“
Bus war "falsch positioniert"
Das Unglück war zunächst ein Rätsel. Vor dem Anheben fährt der Bus auf streng umgrenzte Markierungen. Danach heben drei Hydraulikpfeiler, die aus dem Boden kommen, den Bus in die Höhe. Nie sei dabei etwas passiert, meinte Sandra Bruns. „Die Mitarbeiter machen das ein Dutzend Mal am Tag seit Jahrzehnten. So wie ich einen Rechner einschalte, fahren sie dort Busse drauf.“
Nachdem am Vormittag aber Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz erschienen waren, um alles zu untersuchen, stand die Ursache bereits am Nachmittag fest: Nach Auskunft der Bogestra war der Bus auf der Hebekonstruktion "falsch positioniert" worden. Dadurch stand er nicht im Gleichgewicht.
Insgesamt verfügt die Bogestra über 250 Busse. Die Werkstatt in Weitmar ist die einzige der Bogestra in Bochum.