Bochum. . Eigentlich sollte die Kinder von der Kita Herzogstraße schon in diesem Sommer auf ihrem neuen Spielplatz toben. Doch dann stellte sich heraus: Der Boden, wo Bauschutt mit Erde gemischt wurde, steckt voller Glassplitter.

Die rund 2000 Quadratmeter große Wiese sieht hübsch aus. Einige alte und neue Bäume zieren das eingezäunte Gelände neben der städtischen Kindertagesstätte an der Herzogstraße 75a im Norden Riemkes. Doch das sommerlich-satte Grün trügt, unter den Gräsern lauert die Verletzungsgefahr für spielende Kleinkinder: Denn der Boden steckt voller Bauschutt, und immer wieder finden sich neue Glassplitter.

Eigentlich sollte das Grundstück längst freigegeben sein für die über 30 Kita-Kinder. Und des Sommers ganze Fülle hätten die Kleinen jetzt beim Toben draußen genießen können. Wenn die Stadt nicht Mist gebaut und buchstäblich Geld in den „Sand“ gesetzt hätte. Ausgerechnet eine Spielwiese für Kindergartenkinder u.a. mit Bauschutt abzufüllen, das, räumt Stadtsprecher Thomas Sprenger ein, sei kein Vorgang, den man beschönigen wolle, auch wenn er recht milde Worte für das Malheur fand: „Das Material war nicht zu hundert Prozent geeignet.“

„Überall Splitter, das ging nicht“, fanden die Erzieherinnen. Und Heinz-Dieter Möhrchen, der eine vierjährige Tochter in dieser Kita hat, kritisiert, wie hier Geld verbrannt wurde: „Das ist eine Verschwendung von Steuergeldern.“ Denn nun will die Stadt die über 2000 qm mit einer 30 cm hohen Schicht aus Mutterboden abdecken. Und das kostet, weiß Möhrchen als langjähriger Beamter.

Glassplitter im Boden machen die Wiese unbespielbar

Der gestandene Vater (57) war nämlich ausgerechnet derjenige, der vor Jahr und Tag auf die Idee gekommen war, dieses Gelände der Kita zu überlassen. Das Areal wurde frei, nachdem 2010 an der Herzogstraße die städtischen Wohnunterkünfte abgerissen worden waren. Möhrchen gelang es, seinen Antrag im Rat durchzuboxen.

Während der größte Teil des Abrissgeländes einer späteren Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern dienen soll, wurde ein 2000 qm großes Teilstück dem Jugendamt zugestanden: Die Herrichtung der Spielwiese konnte beginnen.

Das geschah auch, Bodenmasse wurde verteilt, gewalzt, dann gepflanzt und eingesät. Nach dem ersten Rasenschnitt könnten die Kinder auf die Wiese, hieß es im Frühjahr. Doch jetzt, wo es grünt und blüht samt Disteln und Brennesseln, ist der Platz unbespielbar, wegen der vielen Glassplitter. Möhrchen mochte das so nicht hinnehmen. Er intervenierte beim Jugendamt, dann im für die Bodengestaltung verantwortlichen städtischen Grünflächenamt. „Dort sagte man mir: ,Wir müssen alles neu machen’.“ Amtsleiter Gerd Zielinsky habe sich entschuldigt. Der Ex-Beamte seufzend: „Jetzt dauert alles ein Jahr länger und wird viel teurer.“