Bochum. . Ein 47-jähriger Großbetrüger ist vom Bochumer Landgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte einen Millionenschaden angerichtet.

Wegen hochgradig abgebrühter Betrügereien mit einem Millionenschaden ist jetzt ein 47-jähriger Mann vom Bochumer Landgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Seine Bande hatte im Jahr 2009 im Herner Industriegebiet Friedrich der Große für kleines Geld einen In- und Exporthandel eingerichtet, sich Alias-Namen zugelegt und bei der Wirtschaftsauskunft Creditreform gefälschte Bonitäten eingereicht. Dann bestellten die Täter bei Lieferanten, die keine Vorkasse verlangten, massenhaft hochpreisige Lebensmittel und andere Waren, ohne sie zu bezahlen. Als der Druck der Gläubiger zu groß wurde, machte sich die Bande in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Staub und ließ ihr leeres Firmengebäude zurück. Wegen ihrer falschen Identitäten waren die Täter lange nicht greifbar. Die erbeuteten Waren hatten sie längst in alle Welt verkauft.

Zu den Geschädigten zählte auch eine Feinkost-Firma aus Bochum: Sie lieferte Nüsse, Kerne, Gewürze, Süßwaren. Schaden: über 23 000 Euro. Woanders bestellte die Bande tonnenweise gefrorenes Hähnchenfleisch, Milchpulver, Getreide und viele Notebooks.

100 Handy-Karten erbeutet

Geschädigt wurde auch ein bekanntes Mobilfunk-Unternehmen. Dort bestellte die Bande 100 Handy-Karten und brachte sie nach Pakistan, das Herkunftsland des Angeklagten. Gleichzeitig schaltete die Bande in Kuba und Australien Sex-Hotlines und andere teure Hotlines auf eigene Rechnung und ließ diese von Handys mit den in Herne erbeuteten Karten pausenlos anrufen. In einer Woche wurden 6700 Stunden vertelefoniert - zugunsten der eigenen Hotlines. Der Schaden für das Mobilfunkunternehmen: 949 000 Euro. Er ist bis heute offen.

Der Angeklagte war geständig. Im vorigen September war in seiner Wohnung in Madrid von Zielfahndern des LKA gefasst worden. Zurzeit ist in Bochum wegen dieses Riesenbetruges ein weiterer Mann (43) angeklagt. Er ist aber nicht geständig.