Bochum. .
Mit einer Entdeckung wartet der Kunstverein im Bochum Kulturrat auf. Die Kölner Künstlerin Sandra Zarth (Jg. 1970) hat eine eigens auf die in Gebäuden der früheren Zeche Lothringen befindlichen Räume zugeschnittene Ausstellung konzipiert.
Dabei sind die auf zwei Etagen verteilten Exponate nicht auf Einzelwirkung reduziert, sondern als Bedeutungsgeflecht zu verstehen. Entstanden ist ein raum- und Stockwerke übergreifendes Gesamtkunstwerk, bei dem alles mit allem zusammenhängt.
So durchdringt die titelgebende Rauminstallation „Verborgen“ zwei Stockwerke des Kulturmagazins Lothringen. Im Erdgeschoss schweben zwei hölzerne Boote quasi aeronautisch im Raum und streben in unterschiedliche Richtungen. Taue hängen aus ihrem Inneren herab und verschwinden im Fliesenboden. Aus der Decke des darunterliegenden Kellerraumes kommen sie wieder hervor und enden verschlungen an zwei großen stilisierten Anken. „Assoziieren lassen sich Bedeutungsebenen wie gemeinsame Lebensfahrt, das Auseinanderstreben und das voneinander nicht Loskommen, das Verlassen alter und das Erreichen neuer Ufer“, interpretiert Kurator Carsten Roth. Grundsätzlich stelle Zarth sich und dem Betrachter ihrer Kunst Fragen der eigenen und allgemeinen Befindlichkeit.
Übergreifendes Thema der Gerther Ausstellung ist, wie gesagt, der Begriff des „Verborgenen“ respektive Bereiche des nicht Öffentlichen, Verdeckten, Verhüllten und Unbemerkten. In weiter medialer Spannbreite – mit Rauminstallationen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Gemälden, Objekten und Fundstücken – umkreist Zarth ihre Themen und versucht, das nicht Sichtbare zu formen. Dabei ist ihre Bildsprache nicht laut und nicht bunt, sondern still und dezent, koloristisch sogar nahezu auf schwarz-weiß beschränkt.
Sandra Zarth „Verborgen“ im Kunstverein Bochumer Kulturrat, Lothringer Straße 36, bis 15. Juni. Geöffnet: Di 15–18, Do und Fr 18–20 Uhr.