Bochum. .

Nach dem Architektenwettbewerb zum Bau des Musikzentrums und der Vorstellung der Planung durch die Oberbürgermeisterin haben sich Musikhaus-kritische Stimmen zu Wort gemeldet.

So die Soziale Liste; sie fordert die Absetzung des entsprechenden Tagesordnungspunkts zur Ratssitzung am 28. Juni. „Das Bauvorhaben ist nicht entscheidungsfähig“, so Ratssprecher Günter Gleising.

Begründung: Nach wie vor sei offen, ob die Gelder vom Land NRW für Marienkirche tatsächlich fließen werden, zumal die Kirche nach dem Siegerentwurf nur als Kassenraum und Foyer dienen soll. Und: Die geschätzten Kosten der Architekten Bez + Kock lägen jetzt schon „deutlich“ über der festgelegten Summe von 32,9 Mio. Euro. „Auch sind in dieser Summe kein Puffer für Kostensteigerungen und mögliche zusätzliche Kosten enthalten“, so Gleising.

In dieselbe Kerbe schlägt die Bürgerinitiative Bürgerbegehren Musikzentrum. „Nach wie vor sind die Höhe der Betriebs- und Nebenkosten, der Rückstellungen sowie der Finanzierung der Zinsen für den Baukredit unklar“, so BI-Sprecher Volker Steude. Eine Handvoll Aktivisten machte sich am Freitag, 25. Mai, auf ins Rathaus, wo die Wettbewerbsbeiträge bis zum 7. Juni öffentlich ausgestellt sind.

Vor den Plakaten des Siegerentwurfs platzierten Steude & Co. Info-Tafeln, die die ihrer Meinung nach geschönte Kalkulation der Stadt relativierten. U.a. wird von der B.I. gefragt, ob sich die städtischen Töchter Sparkasse und Stadtwerke überhaupt, zusätzlich zum kommunalen Anteil am Konzert-/Musikhaus, in Millionenhöhe an der Stiftung beteiligen dürfen.

Sowohl die Soziale Liste als auch die Bürgerinitiative bringen das Musikhaus-Projekt mit der Opel-Krise in Verbindung. Nicht nur wegen des Nothaushalts, auch vor dem Hintergrund der „bedrohlichen Entwicklung bei Opel und Thyssen Krupp“ sei ein „für die Finanzen der Stadt Bochum einschneidenden Beschluss“ wie der zum Musikhaus nicht tolerabel.

Als „teuren Tausch“ hat währenddessen der Bund der Steuerzahler die angepeilte Übernahme der landseigenen Jahrhunderthalle durch die Stadt bezeichnet. „Bochum kann sich ein Konzerthaus schlicht und einfach nicht leisten“, so der BdST. Die Stadt sei im Nothaushalt und da seien die 2,4 Millionen Euro Beteiligung an den Baukosten schon zu viel. Durch die Übernahme der Jahrhunderthalle kämen zwingend weitere „Betriebs-, Unterhalts- und Instandhaltungskosten in unbekannter Höhe“ auf die Stadt zu.