Bochum.

Ein bedeutender Künstler feiert am Samstag, 26. Mai, Geburtstag: der Maler und Bildhauer Friedrich Gräsel, Mitglied des Bochumer Künstlerbundes, wird 85 Jahre alt.

Überall im Ruhrgebiet setzen seit 40 Jahren Kunstwerke des Bochumers Ausrufezeichen im öffentlichen Raum; auch hierzulande kommt keiner an Gräsels Kunst vorbei. Man denke an die bunten Figurinen aus massivem Stahl im Backstein-Colosseum am Westpark, an das „Tor aus Rohr“ an der Ruhr-Universität oder an die silbernen Wandreliefs entlang des Stahlwerks an der Essener Straße Richtung Höntrop.

Auch wenn er sich gelegentlich dem Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt sah: provokant wie die rostige Kunst eines Serras waren und sind Gräsels zum Teil streng geometrischen Großplastiken, die er aus industriell gefertigten Stahlelementen erstellte, nie. Sein Verdienst ist es, dass er der Kunst einen neuen Impuls verleiht, der sich in dem Spannungsverhältnis zwischen industrieller Norm und den Gesetzen seiner eigenen Kreativität bewegt“, so Künstlerbund-Mitglied Werner Block.

Nach einem Herzinfarkt wurde das Herz als Organ und Metapher zum Thema in Gräsels bildhauerischer Arbeit. Die strenge Formensprache der Röhrenplastiken wich einer organischen Gestaltungsweise. Im letzten Jahr war im Schlieker-Haus eine Werkschau zu sehen, die einen ganz anderen Gräsel zeigte: den Maler von farbstarken, verspielten Formen, Zeichen und Schriften.

Friedrich Gräsel ist zur Zeit schwer erkrankt. An seinem Ehrentag die besten Wünsche und gute Genesung!