Bochum..

Stell’ Dir vor, es ist warm und Dein Freibad hat dicht: Das könnte schon in der aktuellen Sommersaison passieren, denn die Stadt muss bekanntlich Geld einsparen, von Arnsberg verordnet. Die Freibäder sollen ab 12. Mai öffnen.

Zwei feste Schließzeiten sind vorgesehen für die Freibäder Werne (dienstags) und Südfeldmark (mittwochs). Die Kombibäder (Hallenfreibäder in Langendreer, Höntrop, Linden und Hofstede) bleiben montags zu, wenn Schulen und Vereinen dort schwimmen. Generell ist vorgesehen, die Frei- und Kombibäder werktags von 10 bis 20 Uhr zu öffnen, an den Wochenenden ab 11 Uhr.

Für das Unibad bleiben die „Winterzeiten“ (ab 7.30 Uhr, montags nur für Studenten, Schulen, Vereine) bestehen. Dafür aber schließt es samstags bereits um 15.30 Uhr, sonntags um 13.30 Uhr.

Schließungstag als Spareffekt

Bei den Freibädern soll, genau wie bei den Kombibädern bereits geschehen, als Sparvorgabe vom Drei-Schicht-Betrieb der Bademeister auf zwei Schichten reduziert werden. Um das zu erreichen, müssten die Öffnungszeiten verkürzt sowie ein Schließungstag eingeführt werden. Der Spareffekt: In diesem Jahr sollen insgesamt 504.000 Euro weniger ausgegeben werden, ab 2013 jährlich jeweils 630.000 Euro. An den jeweiligen Schließtagen der Freibäder soll mit den Kombibädern gesichert sein, dass die Bochumer irgendwo schwimmen gehen können.

Nicht angetastet wird nach dem neuen Modell allein die Bädernutzung durch Vereine und Schulen.

Überdies ist angedacht, die Eintrittsgelder langfristig zu erhöhen, um mehr Einnahmen zu erzielen. Dadurch könnten pro Jahr 245.000 Euro mehr fließen.

Doch noch sind die Schließtage bei Freibädern keine beschlossene Sache. Im Rat regte sich während der Debatte über das Haushaltssicherungskonzept Widerstand. Die Koalition aus SPD und Grünen beantragte zu prüfen, insbesondere in den großen Ferien feste Schließtage zu vermeiden. Stattdessen sollte die Wetterprognose entscheiden über „offen“ oder „zu“.

Öffnungszeiten flexibel halten

Die CDU hält dies für unzumutbar: „Das würde fürs Personal bedeuten, jeden Tag auf Abruf bereit stehen zu müssen, bis klar ist, ob die Temperaturen fürs Baden ausreichen“, so Wolfgang Horneck. Die Freien Bürger (FBB) plädieren dafür, die Öffnungszeiten flexibel zu halten, wie Jens Lücking forderte. Die Soziale Liste wies darauf hin, dass schließlich gerade an Sonnentagen mehr Besucher kämen und damit zusätzlich Geld in die Kassen spülten. Die Linksfraktion pochte auf Beibehaltung der alten Regelung.

Einen Beschluss gab es im Rat nicht. Die Verwaltung hat nun die Aufgabe, eine Lösung zu finden, die alle Seiten zufrieden stellt, ohne dabei das Sparziel aus den Augen zu verlieren.

Die Frühschwimmer protestieren gegen das Vorhaben, die Frei- und Hallenbäder in der Sommersaison (bis auf das Unibad) erst um 10 Uhr zu öffnen.

„Mich macht es wütend, dass mir die Möglichkeit genommen wird, mich morgens in einem ruhigen Bad fit zu halten“, ärgert sich Martina Blaschke-Delbeck. Seit vielen Jahren zieht sie ab 7.30 Uhr im Lindener Südbad ihre Bahnen und macht mit 25 weiteren Frauen bei der Wassergymnastik mit, die die Schwimmmeister anbieten. „Das ist ab 10 Uhr nicht mehr möglich. Dabei beginnt das Personal seinen Dienst weiterhin um 7.30 Uhr, ohne dass es Einnahmen der Frühschwimmer gibt. Wo ist da die Einsparung?“, fragt die WAZ-Leserin. „Ich möchte gesund halten – was der Stadt wohl ziemlich egal ist.“